Casinos-Chef Stoss geht mit Jahresende

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Karl Stoss wird nach über zehnjähriger Tätigkeit als Generaldirektor die Casinos Austria verlassen. Er nannte ausschließlich persönliche Gründe für seinen Abgang.

Im Rahmen der Bilanzpressekonferenz der Casinos Austria wurde bekannt, dass Chef Karl Stoss mit Jahresende das Unternehmen verlassen werde. Bereits vergangenes Jahr habe er den Aufsichtsrat des teilstaatlichen Glücksspielkonzerns gebeten, seinen Ende 2017 auslaufenden Vertrag nicht mehr zu verlängern, sagte Stoss.

Damit, dass Casinos-Erzrivale Novomatic und die tschechische Sazka-Gruppe nun neue Casinos-Großaktionäre sind, habe seine Entscheidung nichts zu tun, betonte der gebürtige Vorarlberger, der seit 25. Mai 2007 Generaldirektor der Casinos Austria ist. Die Verträge der beiden Vorstände Stoss und Dietmar Hoscher laufen mit Jahresende 2017 aus.

Stoss: "Persönliche Gründe"

Stoss nannte ausschließlich persönliche Gründe für seinen Abgang. Man solle gehen, wenn es am schönsten ist, so der Casinos-Chef im Hinblick auf die Rekordzahlen, die der Glücksspielkonzern 2016 geschrieben hat.

Er wolle sich für sich das Wichtigste nehmen, nämlich Zeit. "Ich möchte mehr Zeit verwenden für mich, meine Gesundheit, meine Fitness, meine Hobbys und meine Balance", sagte Stoss. "Ich will heraustreten aus dem Hamsterrad der Fremdbestimmtheit." Langweilig werde ihm angesichts seiner vielen Funktionen nicht werden, auch möchte er noch einige Sechs- oder Siebentausender besteigen.

Wer nun neuer Casinos-Chef oder -Chefin wird, könne er nicht sagen. "Die Entscheidung liegt beim Aufsichtsrat." Ende Mai tage der Personalausschuss des Aufsichtsrats, dessen Chef Ex-RZB-Chef Walter Rothensteiner ist. "Dann werden die Aktionäre zusammenkommen."

Als aussichtsreiche Kandidatin für den Casinos-Chefposten gilt die bisherige Vorständin Bettina Glatz-Kremsner. Ihr Vertrag läuft Ende 2019 aus.

Weiter im ÖOC

Eine Verlängerung seines Vertrag galt nach dem Einstieg des Konkurrenten Novomatic beim Glücksspielkonzern zumindest als unsicher. Größte Aktionärin der Casinos Austria ist die tschechische Sazka-Gruppe um die Milliardäre Karel Komarek und Jiri Smejc mit 34 Prozent. Danach kommt die Staatsholding ÖBIB mit 33 Prozent, gefolgt von Novomatic mit 17 Prozent.

Der 60-Jährige Stoss wurde im März dieses Jahres  für weitere vier Jahre als Präsident des Österreichischen Olympischen Comités (ÖOC) wiedergewählt, dem er bereits seit acht Jahren vorsteht. Erst kürzlich kritisierte Novomatic-Chef Harald Neumann als neuer Aufsichtsrat der Casinos Austria die rege internationale Reisetätigkeit von Casag-Boss Stoss.

Rekordjahr 2016

Er legte zum Abgang eine Rekordbilanz vor. Im Jahr 2016 stieg der Umsatz der Gruppe um 8 Prozent auf einen Höchstwert von 3,89 Mrd. Euro, das Betriebsergebnis legte um 49 Prozent auf 150 Mio. Euro zu und das Konzernergebnis um 65 Prozent auf 91 Mio. Euro. Die Steuerleistung des Konzerns überschritt erstmals die 600-Millionen-Marke.

Die Kugel rollte in den zwölf Inlandscasinos ebenso weiter wie im Internet, wo der Konzern operativ mittlerweile fast gleich viel verdient wie in den heimischen Spielbanken. Die Spielbanken (Casinos Austria AG) erlösten im Vorjahr 327 Mio. Euro (2015: 311 Mio.) und verdienten unterm Strich 74 Mio. (2015: 20 Mio.) Euro, die Besucherzahl stieg weiter. Die Auslandstochter CAI, lange Jahre das Sorgenkind des Konzerns, schaffte erstmals seit 2009 wieder schwarze Zahlen (+9 Mio. nach -3,8 Mio.), die Spielerlöse gingen von 134 Mio. auf 126 Mio. Euro zurück. Die CAI hat sich während Stoss' Amtszeit aus zahlreichen verlustreichen Märkten zurückgezogen, in Kanada will sich das Unternehmen nach Ablauf der Lizenz nicht mehr bewerben, so Stoss heute. 2016 blieb der CAI auch nach Abzug von Sondereffekten ein Plus von 1 Mio. Euro

Die Cashcow des Konzerns, die Lotterien, zu denen auch die Online-Sparte Win2day und die WINWIN-Automatenspielhallen gehören, steigerte die Erlöse von 3,1 Mrd. auf 3,35 Mrd. Euro. Der Gewinn stieg von 60 Mio. auf 68 Mio. Euro.

(red./herbas/APA)

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