Heimischer Fiskus prüft „Malta Files“

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Auf einer CD mit den Handelsregisterdaten der (früheren) Steueroase Malta finden sich 2553 teils prominente Österreicher.

Wien. Manche halten Malta für das „Panama Europas“. Nun hat ein internationales Recherchenetzwerk eine ihr zugespielte CD mit den Handelsregisterdaten der Mittelmeerinsel ausgewertet. 2553 der über 53.000 Einträge betreffen Österreicher. Auch das Finanzministerium in Wien prüft die Daten, wie der „Kurier“ berichtet. Zahlreiche heimische Konzerne haben Ableger vor Ort, darunter die AUA, der Caterer Do&Co oder der Sportvermarkter Harti Weirather.

Dass Malta Unternehmen mit steuerlichen Anreizen anlockt, ist schon lange bekannt. Die EU lässt für kleinere Inseln in Randlage auch Sonderregeln zu. Einer Reihe von aggressiven Praktiken wurde aber in den letzten Jahren ein Riegel vorgeschoben. Reine Briefkastenfirmen ohne echte Tätigkeit vor Ort dürfen nicht mehr steuerlich begünstigt werden. Ein Beispiel: Der Möbelhändler XXXLutz minimierte seine Steuerlast durch Verlagerung der Markenrechte, als Hans Jörg Schelling dort noch im Aufsichtsrat saß. Als Finanzminister hat Schelling diese Praxis untersagt; Brüssel folgte. Damit dürften viele der registrierten Tochterfirmen nicht mehr zur Steuervermeidung zu nutzen sein. Dennoch reiht die Uni München den Inselstaat, der gerade den EU-Vorsitz führt, weiter auf Platz neun der attraktivsten Steueroasen. ?

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.05.2017)

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