Deutsche Supermarktkette lässt Gesichter von Kunden analysieren

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In einigen Real-Supermärkten analysieren Kameras die Gesichter von Kunden. Datenschützer halten das für problematisch.

Wer in einem Geschäft die Hinweisbeschilderung 'Dieser Markt wird videoüberwacht' sieht, denkt in erster Linie an Maßnahmen des Unternehmens gegen Ladendiebstahl. Doch es kann auch sein, dass der Supermarktbetreiber die Gesichter von Kunden analysiert, wenn sie Werbung auf Bildschirmen anschauen. Vor allem wenn sie in einem der 40 Märkte der deutsche Supermarktkette Real sind. Das Unternehmen bestätigte Informationen der „Lebensmittelzeitung“, wonach in etwa jedem siebenten der 285 Märkte ein solcher Testbetrieb laufe.

Datenschutzrechtliche Probleme sehe man bei Real nicht, denn einem Sprecher zufolge seien die Bilder nur für jeweils 150 Millisekunden im Speicher, sie werden nicht weiter gespeichert. Die Erkennung der Personen erfolge komplett anonym, das System erkennt lediglich etwa einen Mann von rund 45 Jahren. "Das System weiß jedoch zu keinem Zeitpunkt, wer diese Person ist." Mit den Daten, die an den Augsburger Betreiber Echion übermittelt werden, wolle die Werbefirma die Qualität der ausgestrahlten Werbefilme zielgruppenorientiert anpassen.

MediaMarkt und Saturn prüfen

Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar sieht das Vorgehen der Supermarktkette kritisch: "In dem Moment, in dem Bilder von Personen durch Kameras erhoben werden, ist das nicht mehr anonym." Der allgemeine Hinweis „Dieser Markt wird videoüberwacht“ reiche nicht, die Händler müssen ihre Kunden über die genaue Videoüberwachung informieren.

Bei anderen Einzelhändlern wie MediaMarkt/Saturn beobachte man das Thema mit großem Interesse und sehe sich Lösungen verschiedener Anbieter an, teilte eine Sprecherin mit. Dabei spiele die Transparenz eine wesentliche Rolle. "Je transparenter man die Kunden dabei über den Einsatz entsprechender Software informiert, umso größer wird auch deren Akzeptanz sein", sagt die Sprecherin.

(red.)

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