AK fordert mehr Investitionen von großen Kapitalgesellschaften

AK-Präsident Rudolf Kaske
AK-Präsident Rudolf Kaske APA/HERBERT PFARRHOFER
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Die Investitionsbereitschaft der großen Kapitalgesellschaften halte sich in Grenzen, kritisiert die Arbeiterkammer.

Die AK fordert von großen heimischen Kapitalgesellschaften mehr Investitionen. Denn Österreichs große Kapitalgesellschaften seien zwar "ertragsstark, rentabel und mit einer soliden Eigenkapitalbasis" ausgestattet, wie die AK am Sonntag in einer Aussendung mitteilte. "Zu wünschen übrig lässt aber die Investitionsbereitschaft und der gesellschaftliche Beitrag in Form von Steuern."

Die AK-Forderung kommt auf Basis des neuesten AK-"Unternehmensmonitors". Darin haben die Arbeitnehmervertreter Bilanzen von 894 großen Kapitalgesellschaften analysiert. "Die wirtschaftliche Performance der untersuchten Unternehmen kann sich mehr als sehen lassen", fasst Studienautor Markus Oberrauter das Ergebnis der Untersuchung in einem Satz zusammen.

Sowohl die Gewinnsituation als auch die Liquidität der Unternehmen hätten sich demnach in den vergangenen Jahren gut entwickelt. Die untersuchten Betriebe (anhand der Daten der aktuell zur Verfügung stehenden Bilanzen des Geschäftsjahres 2015) haben laut Studie im Schnitt eine EBIT-Quote von 4,4 Prozent auf - nach 3,9 Prozent bei der Analyse ein Jahr zuvor.

"Ein Viertel der Unternehmen kommt sogar auf eine Gewinnmarge von 7,3 Prozent", so Oberrauter. Entsprechend hoch sei die Rendite auf das eingesetzte Kapital für die Eigentümer: Die durchschnittliche Eigenkapitalrentabilität liegt bei 12,3 Prozent nach rund 10 Prozent in voriger Analyse.

"Die Ausschüttungen sind im Verhältnis zur Lohn- und Gehaltssumme immer noch hoch", sagt Oberrauter. 34 Prozent der Lohn-und Gehaltssumme seien verteilt worden. Die Ausschüttungsquote gemessen an den Jahresüberschüssen sei zwar mit 72 Prozent geringer ausgefallen als 2014 mit 94 Prozent - "doch es werden immer noch fast drei Viertel an die Anteilseigner abgeführt".

Kritik auch an der Steuerpolitik

Die Investitionsbereitschaft halte sich aber in Grenzen, kritisiert die AK. "Gemessen an der Betriebsleistung haben sich die Investitionen in Sachanlagen weiter auf 4,5 Prozent reduziert. Zumindest liegen die Investitionen deutlich über der Wertminderung der Anlagen", so Oberrauter. Die Dividenden würden drei Viertel der in Sachanlagen getätigten Investitionen ausmachen, stört er sich: "Für die Zukunft eines Unternehmens und damit für die Arbeitsplätze sind Investitionen von enormer Bedeutung. Es wäre daher angebracht, die erwirtschafteten Gewinne in die Betriebe und die Beschäftigten zu investieren, statt auszuschütten."

Denn der Beschäftigtenstand der analysierten Unternehmen habe sich nur leicht positiv entwickelt. In den vergangenen zwei Jahren sei er nur um knapp ein Prozent gestiegen. "Und auch der Zuwachs bei den Löhnen und Gehältern fiel in diesem Zeitraum mit im Schnitt 2,5 Prozent mager aus - die Produktivität wuchs immerhin um 3,5 Prozent."

Der AK-Vertreter kritisiert auch die Steuerpolitik. Zwar liege in Österreich der gesetzliche Körperschaftsteuersatz bei 25 Prozent, die effektive Steuerleistung mache allerdings nur 19,9 Prozent aus. In Relation zur Betriebsleistung werde die tatsächliche "Belastung" sichtbar: Sie macht im Schnitt 1,26 Prozent aus, von 100 Euro Umsatz würden nur 1,26 Euro abgeführt.

AK-Präsident Rudolf Kaske bekräftigte wegen der Studienergebnisse von den Unternehmen seinen Ruf nach einem klaren Bekenntnis, "einen gerechten Beitrag zum Steuersystem zu leisten". Arbeitnehmer müssten vom Aufschwung der Betriebe profitieren. "Die Beschäftigten tragen einen großen Teil zum Unternehmenserfolg bei. Sie müssen dafür auch ihren gerechten Anteil erhalten - in Form von fairen Abschlüssen bei den KV-Verhandlungen", fordert Kaske.

(APA)

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