Abgasbetrug: Audi-Manager wurde festgenommen

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Dem 60-jährigem Italiener werden Verschwörung zum Betrug und Verstöße gegen das US-Umweltrecht vorgeworfen. Er wurde in Deutschland festgenommen.

Für Manager des VW-Konzerns, die an dem Abgasbetrug beteiligt waren, wird die Luft zunehmend dünn. So etwa für einen 60-jährigen Italiener, der zu Beginn der Woche in Deutschland festgenommen wurde, wie der "Spiegel" am Freitag bereichtete. Die US-Regierung will den Ex-Audi-Manager wegen Mittäterschaft beim Abgas-Skandal des VW-Konzerns zur Verantwortung ziehen. Gegen den Italiener, dem Verschwörung zum Betrug und Verstöße gegen US-Umweltrecht vorgeworfen werden, wurde Strafanzeige beim zuständigen Gericht in Detroit (US-Staat Michigan) gestellt. Das teilte das Justizministerium am Donnerstag in Washington mit.

Der 60-Jährige werde beschuldigt, bei der Volkswagen-Tochter Audi von etwa 2006 bis November 2015 ein Team von Ingenieuren geleitet zu haben, das für die Abgaskontrollsysteme der Modelle für den US-Markt zuständig war. In diesen Zeitraum fällt laut US-Ermittlern die systematische Manipulation von Emissionswerten des Schadstoffs Stickoxid mittels einer speziellen Software zum Austricksen von Abgastests.

Der Angeklagte soll Teil einer Verschwörung gewesen sein, bei der dieser vorsätzliche Abgasbetrug angeordnet wurde. VW räumte die Manipulationen nach Vorwürfen der US-Umweltbehörden im September 2015 ein und musste bereits 22,6 Milliarden Euro an Rechtskosten zur Beilegung von Klagen in Nordamerika wegen der Affäre verbuchen.

Nur zwei Angeklagte in Haft

Während die strafrechtliche Verfolgung in den USA mit diesen Vergleichen auf Konzernebene beigelegt ist, versuchen die dortigen Behörden weiter mit Nachdruck, persönlich Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen. Der nun verklagte Ex-Audi-Manager ist bereits der achte Mitarbeiter des VW-Konzerns, gegen den die US-Justiz Strafanzeige gestellt hat.

Bisher sind die Fahnder allerdings nur zwei Angeklagter habhaft geworden. Einer wurde Anfang des Jahres in Florida verhaftet und wartet derzeit in Haft auf den Beginn seines Strafprozesses. Ein weiterer hatte im September 2016 ein Schuldgeständnis abgegeben und einen Kronzeugen-Deal ausgehandelt. Die anderen Angeklagten vermutet die US-Justiz in Deutschland, von wo ihnen keine Auslieferung droht.

(APA/dpa)

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