Nordkoreaner erwirtschaften nur 1148 Euro pro Kopf

North Korean Leader Kim Jong Un signs the order to carry out the test-fire of inter-continental ballistic rocket Hwasong-14 in this undated photo released by North Korea's Korean Central News Agency (KCNA) in Pyongyang
North Korean Leader Kim Jong Un signs the order to carry out the test-fire of inter-continental ballistic rocket Hwasong-14 in this undated photo released by North Korea's Korean Central News Agency (KCNA) in PyongyangREUTERS
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Das stalinistische Nordkorea erreichte laut südkoreanischen Angaben nur fünf Prozent der Wirtschaftsleistung des kapitalistischen Südens. Dennoch gab es 2016 das stärkste Wachstum seit 1999.

Die Wirtschaft in Nordkorea ist 2016 nach Berechnungen der südkoreanischen Zentralbank trotz westlicher Sanktionen so schnell gewachsen wie seit 17 Jahren nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei um 3,9 Prozent gestiegen, erklärte die Notenbank am Freitag in Seoul. Besonders Bergbau und Energiebereich hätten dazu beigetragen, ebenso die um 4,6 Prozent gestiegenen Exporte. Der Bau von Komponenten für das Raketen- und Atomprogramm habe die Wirtschaft angekurbelt. Ein größeres Wachstum gab es zuletzt 1999 mit 6,1 Prozent, während Dürre und niedrige Rohstoffpreise 2015 für eine Rezession sorgten.

Dennoch bleibt die Wirtschaftsleistung des stalinistischen Landes weit hinter jener seines kapitalistischen Bruderstaates. Die Wirtschaftsleistung pro Kopf habe mit umgerechnet etwa 1148 Euro nur fünf Prozent des Wertes von Südkorea erreich, so die Ökonomen in Seoul. Zum Vergleich: Österreich erzielte 2016 laut Nationalbank ein BIP pro Kopf (in Kaufkraftstandards) von 36.538 Euro. 

Nordkorea gibt selbst keine Konjunkturdaten bekannt. Die Zentralbank im südlichen Nachbarland veröffentlicht dagegen seit 1991 eigene Berechnungen über das kommunistische Land. Sie basieren auf Regierungsdaten, die beispielsweise vom südkoreanischen Ministerium für Wiedervereinigung und von Geheimdiensten stammen. Die Schätzungen werden von internationalen Organisationen und Forschern weitgehend übernommen.

Sanktionen seit 2006

Seit 2006 sind Sanktionen gegen Nordkorea wegen des Raketen- und Atomprogramms in Kraft. In den vergangenen Monaten wurden mehrere Raketentests unternommen, zuletzt mit einer Interkontinentalrakete, die auch die USA erreichen könnte. Außerdem betont Nordkorea, es beherrsche mittlerweile die Technik, einen Atomsprengkopf auf die Rakete zu montieren.

Die USA dringen deshalb auf schärfere Sanktionen und nehmen dabei vor allem Nordkoreas wichtigsten Handelspartner China in die Pflicht. Binnen weniger Wochen könnten neue Strafmaßnahmen gegen kleinere chinesische Banken und andere Firmen verhängt werden, die mit dem abgeschotteten Land Geschäfte machen, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus Washingtoner Regierungskreisen. Nach chinesischen Angaben weitete sich der Handel mit Nordkorea im ersten Halbjahr um 10,5 Prozent auf 2,55 Mrd. Dollar (2,22 Mrd. Euro) aus

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