Deutsche Versicherungen haben einen starken Zug zum Tor

27 05 2005 Muenchen Bayern DEU Die Allianz Arena in Muenchen Froettmaning Allianz Arena Aren
27 05 2005 Muenchen Bayern DEU Die Allianz Arena in Muenchen Froettmaning Allianz Arena Aren(c) imago/Frank Sorge
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Niemand wird euphorisch, wenn er an seine Versicherung denkt. Fußball soll dem spröden Produkt „Versicherung“ auf die Beine helfen.

Morgen ab 20.30 Uhr werden 75.000 deutsche Fußballfans das Auftaktspiel der deutschen Bundesliga zwischen dem FC Bayern München und Bayer Leverkusen in der grell beleuchteten Allianz-Arena verfolgen. Nach der langen Sommerpause können viele Anhänger den Anpfiff des Matches gar nicht mehr erwarten. Keine Sportart ist in Deutschland so beliebt wie Fußball, so viel steht fest.

Das haben nicht nur die Allianz-Versicherung, sondern auch alle anderen Versicherungsunternehmen in Deutschland erkannt – und das Fußballsponsoring längst zur Strategie erklärt. Kaum eine Versicherung kann es sich heute leisten, Fußball nicht zu sponsern. Die Wuppertaler Krankenversicherung Barmenia schießt Bayer Leverkusen jährlich 5,5Millionen Euro zu, die Wiesbadener R+V Versicherung „fördert“ Schalke 04, und die Münchner WWK Versicherung den FC Augsburg.

Kurz gesagt: Fünfzehn der achtzehn deutschen Erstligisten werden von Versicherungsunternehmen tatkräftig finanziell unterstützt. Nur die Spieler von RB Leipzig, dem 1. FSV Mainz 05 und des VfB-Stuttgart haben derzeit kein Logo einer Versicherung auf ihren Trikots.

Allerdings: Auch Mainz 05 war bis vor einigen Jahren noch mit einer Versicherung im Bunde. Die Opel-Arena, das Stadion des Klubs, hieß bis 2011 Coface-Arena. Dann löste der deutsche Autohersteller die französische Kreditversicherung als Sponsor ab und bestand auf die Umbenennung des Stadions.

Freilich begründen Versicherungen ihr millionenschweres Engagement für den Fußball gern damit, dass ihnen die Förderung des Sports ein großes Anliegen sei. Mag sein und klingt auch gut. Fakt ist, die sportlichen Geldspritzen rechnen sich für die Finanzdienstleister allemal. Dem spröden Produkt „Versicherung“ ein sympathisches Image zu verpassen ist nämlich noch kaum einem Werbeprofi so recht geglückt. Oder fühlen Sie ein angenehmes Prickeln im Bauch, wenn Sie Ihre Versicherungspolizze in Händen halten? Vielmehr schwant den meisten nichts Gutes, wenn sie etwas von ihrer Versicherung hören. Das ist nämlich meist der Fall, wenn wieder einmal die Versicherungsprämie erhöht wird oder der Makler mitteilt, dass ein Schaden doch nicht gedeckt ist. Wohl fühlen sich die Fans hingegen, wenn sie etwa gut gelaunt in den Signal-Iduna-Park gehen. So heißt das Stadion von Borussia Dortmund, seitdem sich die deutsche Versicherung Signal Iduna bei dem Verein eingekauft hat.

Und die Investition scheint sich für den Konzern zu rechnen, denn er hat den Sponsorvertrag jüngst bis 2026 verlängert. Auch die Allianz-Versicherung ist mit ihren steigenden Sympathiewerten höchst zufrieden. Bis 2041 will sie Bayern München jedenfalls die Treue halten, hat der Versicherungskonzern im vergangenen Jahr entschieden.

E-Mails an:judith.hecht@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.08.2017)

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