US-Subprime-Autokredite auf Krisenniveau von 2007

Automobiles are shown for sale at a car dealership in Carlsbad, California
Automobiles are shown for sale at a car dealership in Carlsbad, California(c) REUTERS (Mike Blake)
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Zehn Jahre nach dem Start der Subprime-Kreditkrise kommt eine Erinnerung an die damaligen Zeiten wieder, auf die Anleger wahrscheinlich verzichten können.

Zehn Jahre nach dem Start der Subprime-Kreditkrise kommt eine Erinnerung an die damaligen Zeiten wieder, auf die Anleger wahrscheinlich verzichten können. Es gibt einen Bereich innerhalb des US-Marktes für Autokredite, bekannt als Deep Subprime, in dem die Zahlungsverzugs- und Ausfall-Raten auf ein Niveau gestiegen sind, das zuletzt im Jahr 2007 zu beobachten war. Das zeigen Daten der Kredit-Report-Agentur Equifax. "Die Entwicklung der jüngsten Deep-Subprime-Jahrgänge ist schrecklich", heißt es in einer Präsentation von Equifax zu den Kredittrends im zweiten Quartal.

Analysten warnen seit Jahren, dass Subprime-Auto-Darlehen eine Bedrohung für die Kreditgeber darstellen, da sich die Verzugsraten seit dem Tief 2012 wieder nach oben bewegt haben. Aber erst im vergangenen Quartal tauchten bei den am wenigsten kreditwürdigen Darlehensnehmern jene Arten von Verzugsprofilen auf, die einst auch mit dem Beginn der Finanzkrise einhergingen.

"Wir sehen eine Zunahme der Zahlungsverzüge in allen Bonitätsbereichen", sagt Chef-Ökonomin Amy Crews Cutts . "Bei Deep Subprime ist der Aufstieg deutlicher." Der Grund für die Zunahme ist ihre Meinung nach, dass die Kreditgeber die Vergabe-Anforderungen gelockert haben, da mehr Firmen in den rückläufigen Markt für Autokredite vordringen. Es gebe nicht mehr Kunden mit schlechteren Bonitätsprofilen.

Cutts zufolge zeigen die Equifax-Daten, dass die Kreditgeber Rückzahlungsfristen verlängern und längere Darlehenslaufzeiten anbieten. In vielen Fällen werde inzwischen die Marke von sieben Jahren überschritten. Es könne auch "Lockerungen durch alle Kreditgeber bei Faktoren geben, die sich nicht mit meinen Daten bewerten lassen", sagte sie. Sie nannte hier unter anderem Anzahlungs-Anforderungen, Mangel an Drittanbieter-Überprüfungen zu Einkommen sowie Beschäftigung.

Das alles bedeute nicht, dass eine Wiederholung der Finanzkrise nahe ist. Es gebe vielleicht nicht einmal Grund für große Besorgnis über Autokredite, sagt Cutts. Denn der Bereich sei relativ klein. Und der Gesamtmarkt schrumpfe ohnehin - es gab 7,96 Millionen Kredite im ersten Halbjahr 2017, was einem Rückgang von 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprach. Nur 1,94 Millionen davon zählten zu Subprime-Kategorie, ein Minus von 12 Prozent.

Die Durchschnittsquote verspäteter Zahlungen von über 60 Tage bei allen Arten von Autokrediten lag zuletzt bei immer noch gesunden 0,91 Prozent, ein Anstieg von nur acht Basispunkten im Vergleich zum vergangenen Jahr. Die Rate bei Prime-Darlehen lag bei 0,33 Prozent, ein Anstieg von drei Basispunkten.

"Das Risiko bei Autokrediten ist eigentlich sehr ausgeglichen", sagt Cutts. Dennoch sollte der "rasche Anstieg" der Zahlungsverzüge bei Deep-Subprime-Darlehen nicht unbemerkt bleiben. "Sobald die Kreditgeber (und die Investoren dahinter) zu selbstsicher werden und meinen, dass sie bessere Modelle haben und höhere Gewinne durch das Herunterspielen von Kreditrisiken machen können, rächt sich das früher oder später immer", meint Cutts. "Der Hypothekenmarkt lernte diese Lektion auf Kosten des gesamten globalen Finanzsystems. Und jetzt spielt es sich auf einer Mikroebene ab - auf dem ABS-Markt für Subprime-Autokredite."

(Bloomberg)

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