Wir essen mehr Fleisch denn je

Diverse Wurstsorten in der Theke beim Fleischer Ern�hrung
Diverse Wurstsorten in der Theke beim Fleischer Ern�hrung(c) imago/Rolf Kremming (imago stock&people)
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Die globale Fleischproduktion erreicht heuer einen neuen Rekord. Die Industrialisierung der Branche bringt billiges Fleisch in ärmere Länder. In Europa isst niemand mehr Tiere als die Österreicher.

Wien. Österreich ist und bleibt eine Nation der Fleischesser. Zwar ernährt sich mittlerweile fast jeder Zehnte im Land vegetarisch. Doch die restlichen neun kompensieren das offenbar ohne größere Probleme. 102 Kilogramm Rind, Schwein, Geflügel und Fisch isst der durchschnittliche Österreicher im Jahr. Mehr als jede andere Bevölkerung in Europa. Während der Verbrauch hierzulande auf hohem Niveau stagniert, steigt der Hunger nach tierischen Proteinen auf dem Teller weltweit kräftig an. Die UN-Landwirtschaftsorganisation, FAO, erwartet, dass die Menschen im heurigen Jahr den Rekordwert von 322 Millionen Tonnen Fleisch erzeugen werden. Das ist vier Mal mehr als vor einem halben Jahrhundert. Bis 2050 dürfte sich die Produktionsmenge erneut fast verdoppeln.

Vor allem abseits der Industrienationen hat sich der Fleischkonsum seit 1980 mehr als verdoppelt. Je breiter die Mittelschicht in ärmeren Ländern wird, desto mehr Fleisch soll auf dem Teller landen. Am eindrucksvollsten lässt sich das am wirtschaftlichen Aufstieg Chinas veranschaulichen: Heute verdient ein durchschnittlicher Chinese fast drei Mal so viel wie 2000. Dieses Lohnplus hinterlässt Spuren auf dem Speiseplan. Mit 40 Kilogramm Schweinefleisch isst er fast vier Mal mehr als noch 1980. Jeder fünfte Erdenbürger lebt in der Volksrepublik, gemeinsam essen sie die Hälfte aller Schweine weltweit. Die OECD sieht kein Ende des Trends: Auch wenn Chinas Konjunktur eine kleine Pause einlegt, wird das Land bis 2026 jedes dritte zusätzlich produzierte Schnitzel verzehren, so die Schätzung. Chinas Hunger auf Schweinernes ist längst auch in Europa zu spüren. Produktionsengpässe im Reich der Mitte trieben den Schweinepreis zuletzt auf ein Vierjahreshoch. In Großbritannien beschwerte sich der Boulevard bereits lautstark darüber, dass der Speck dank China fast doppelt so teuer ist wie üblich.

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