Britische Finanzbranche will nach Brexit einen EU-Handelspakt

Beim Brexit steht damit auch die Bedeutung Londons als Europas zentraler Finanzplatz auf dem Spiel
Beim Brexit steht damit auch die Bedeutung Londons als Europas zentraler Finanzplatz auf dem SpielAFP (TOLGA AKMEN)
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Mit einen Vorstoß versucht die britische Finanzindustrie, Geschäfte in EU-Ländern auch nach dem Austritt im März 2019 zu ermöglichen und so den Verlust von Aufträgen und Arbeitsplätzen zu verhindern.

Nach dem Willen der britischen Finanzbranche soll die Londoner Regierung mit der Europäischen Union (EU) einen umfangreichen Handelspakt für die Zeit nach dem Brexit aushandeln. Wie aus einem Reuters vorliegenden Entwurf für die Forderungen hervorgeht, strebt der in der Londoner City verankerte Sektor eine Vereinbarung mit der EU über den gegenseitigen Zugang der Finanzfirmen zu den jeweiligen Märkten an. "Das käme den gegenwärtigen Zugangsmöglichkeiten, die solche Unternehmen im EU-Rahmen haben, so nahe wie möglich", heißt es in dem Papier, das der britischen Regierung im September vorgelegt werden soll. Die Branche bezeichnet das Vorhaben selbst als "ehrgeizig".

Mit dem Vorstoß versucht die britische Finanzindustrie, Geschäfte in EU-Ländern auch nach dem Austritt im März 2019 zu ermöglichen und so den Verlust von Aufträgen und Arbeitsplätzen zu verhindern. Längst buhlen andere Städte um die Branche. Beim Brexit steht damit auch die Bedeutung Londons als Europas zentraler Finanzplatz auf dem Spiel: Solange Großbritannien keine neuen Handelsbeziehungen mit der Gemeinschaft vereinbart hat, droht britischen Banken, Versicherern und Fonds nach dem Brexit der Ausschluss von den Märkten der EU.

Bisher können in London zugelassene Finanzfirmen in der EU Geschäfte machen, ohne in jedem einzelnen Land eine Lizenz zu beantragen. Zunächst hatte die Finanzbranche eine identische Vereinbarung verlangt, was bei der EU aber kaum durchsetzbar gewesen wäre. Die neuen Vorschläge nehmen davon Abstand, gelten aber immer noch als ambitioniert. Nur wenige Geldhäuser und Versicherer rechnen damit, dass es bis zum Brexit eine Handelsvereinbarung mit der EU gibt. Einige von ihnen haben deshalb bereits in anderen Ländern Tochtergesellschaften mit nationalen Lizenzen eröffnet, um sich das Geschäft mit ihren Kunden auf dem Kontinent zu erhalten. 

(Reuters)

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