Wie man Attac zum Schweigen bringt

(c) Katharina Roßboth
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Gabriel Felbermayr ist das Sprachrohr der Ökonomen in der Freihandelsdebatte. Warum man den Deutschen ihre Sparwut lassen soll und die Handelskette Spar so gegen TTIP ist.

Die Presse: Ökonomen sind sich weiter sicher, dass Freihandel und Globalisierung ein Segen sind. Große Teile der Öffentlichkeit in Europa und den USA glauben das nicht. Was ist da passiert?

Gabriel Felbermayr:
Ein Kommunikationsversagen. Die Ökonomen mischen sich in öffentliche Diskussionen kaum ein, und wenn doch, dann mit sehr verkürzten Positionen: Freihandel ist gut – basta. So macht es auch die Politik. Ebenso verkürzte Argumente kommen jetzt von den Gegnern. Man kann ihnen also nicht einmal vorwerfen, wenn sie das Chlorhuhn durch die Gasse treiben. Tatsächlich geht es aber in unserer ganzen Forschung zum Freihandel nur um mögliche Nebenwirkungen und wie man mit ihnen umgeht. Aber sie führt nie zum Fazit: Lasst uns die Grenzen dicht machen. Und sie ändert nichts an der 200 Jahre alten Erkenntnis, dass Freihandel in Summe von Vorteil ist.

Warum gehen dann nur die Gegner auf die Straße?

Viele profitieren, wissen aber nicht, dass sie Gewinner sind. Es fehlt uns der Vergleich: Was würde ein iPhone kosten, wenn es in Österreich hergestellt würde? Statt 800 Euro wahrscheinlich 8000. Wie viel teurer wäre es für Eltern, ihre Kinder einzukleiden, ohne Zugang zu China? Das fällt alles nicht auf, es liegt ja eh im Geschäft. Wenn aber ein Werk abwandert und Arbeiter ihren Job verlieren, zeigt sich eine konkrete Gefahr.Die hohen Gewinne verteilen sich auf viele und sind pro Kopf häufig klein. Die in Summe geringen Verluste konzentrieren sich aber auf wenige, die stark betroffen sind.

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