Zuschläge bei Teilzeit: Industrie weist Forderung der AK zurück

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AK-NÖ-Präsident Wieser kritisiert, dass Teilzeit-Beschäftigte keine vollen Überstundenzuschläge bekommen. Diese erhalten ohnehin mehr als Vollzeitkräfte, entgegnet die Industriellenvereinigung.

Volle Überstunden-Zuschläge auch für Teilzeit-Beschäftigte fordert Markus Wieser, NÖ Arbeiterkammerpräsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender. Den rund 190.000 Teilzeit-Angestellten in Niederösterreich würden jährlich 25 Millionen Euro vorenthalten, weil Mehrstunden mit einem geringeren Stunden-Zuschlag als bei Vollzeit-Beschäftigten ausbezahlt werden. "Diese Unterschiede sind durch nichts zu rechtfertigen", so Wieser am Montag in einer Aussendung. Es brauche daher die sofortige gesetzliche Anhebung auf die regulären Überstunden-Zuschläge.

"Es ist überhaupt nicht einzusehen, wieso Teilzeit-Beschäftigte weniger wert sein sollen", erklärte Wieser in einer Pressekonferenz am Montag in St. Pölten.  Teilzeit-Arbeitskräfte seien keinesfalls weniger wert als Vollzeit-Arbeitskräfte, wehrte sich IV-NÖ-Präsident Thomas Salzer. Er sprach sich gegen eine weitere Verteuerung der Arbeitskosten aus. Dies würde letztlich nur den Beschäftigten schaden.

IV: Teilzeitkraft kommt teurer

"Bis zur 40. Stunde gebühren Teilzeitkräften in Österreich 25-prozentige Mehrarbeitszuschläge und somit mehr als Vollzeitkräften. Für Überstunden erhalten sowohl Teilzeit- als auch Vollzeit-Arbeitskräfte 50-prozentige Zuschläge. Eine 30-Stunden-Kraft, die in der Woche beispielsweise 42 Arbeitsstunden leistet, kommt den Betrieben damit teurer als eine Vollzeit-Arbeitskraft, die genauso viel arbeitet", erläuterte Salzer in einer Aussendung.

Damit Frauen, die den Großteil der Teilzeit-Beschäftigten stellen, mehr Wahlfreiheit beim Ausmaß ihres jeweiligen Dienstverhältnisses haben, müsse das Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen in Niederösterreich weiter ausgebaut werden. "Mit den zusätzlichen Mitteln, die das Land NÖ Mitte September für den Ausbau der Kinderbetreuung genehmigt hat, sind wir bereits auf einem guten Weg", erklärte Salzer und hielt zudem fest, dass es durchaus Beschäftigte gebe, die sich bewusst für das Teilzeitmodell entscheiden.

85 Prozent der Teilzeit sind Frauen

Die Anzahl jener Personen, die Teilzeit arbeiten und Mehrstunden machen, sei laut Arbeiterkammer seit 2006 um 32 Prozent gestiegen, während die Anzahl der Vollzeit-Beschäftigten mit Überstunden im selben Zeitraum um 7,6 Prozent gesunken sei. Der Hauptgrund sei naheliegend, so die AKNÖ: "Das Teilzeit-Modell ist für die Arbeitgeber schlichtweg billiger."

85 Prozent der Teilzeitbeschäftigten seien Frauen. Einer Befragung zufolge hätten nur 17 Prozent der Teilzeitbeschäftigten keine Vollzeitstelle gesucht. Betont wurde zudem, dass gerade bei Teilzeitbeschäftigten der Arbeitsdruck enorm sei, dazu kämen ständige Erreichbarkeit in der Freizeit oder kurzfristige Dienstplan-Änderungen.

(APA)

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