Chinas Minsky-Moment naht

FILES-CHINA-POLITICS-CONGRESS-CORRUPTION
FILES-CHINA-POLITICS-CONGRESS-CORRUPTIONAPA/AFP/WANG ZHAO
  • Drucken

Mitten in die Zukunftseuphorie der kommunistischen Parteiführung warnt der oberste Notenbanker des Landes vor dem großen Crash.

Was war denn da los? Mitten in die uniforme Wachstumseuphorie der chinesischen Parteiführung platzte Pekings oberster Notenbanker, Zhou Xiaochuan, mit einer ungewöhnlichen Warnung: Das Land müsse sich vor zu viel Optimismus schützen, sagte er. Andernfalls steuere China auf seinen „Minsky-Moment“ zu.

Vor elf Jahren wären diese Worte wohl noch weitgehend unbemerkt verhallt. Der US-Ökonom Hyman Minsky war damals zehn Jahre tot und hatte zeitlebens kaum Beachtung für seine Theorie gefunden, wonach jeder kreditgefüllte Boom den Kern des Kollapses schon in sich trägt. Dann kam das Jahr 2007, das Ende der Lehman Brothers, die globale Finanzkrise – und Minsky wurde posthum zum verkannten Krisenpropheten befördert. „Kapitalistische Ökonomien tendieren in wirtschaftlich guten Zeiten zu Finanzierungsformen, die Pyramidenspielen ähneln“, schrieb er in seiner „Financial Instability Theory“. Kreditnehmer und Kreditgeber seien in der Zeit gleichermaßen blind für die drohende Gefahr. Unvermeidlich komme es zum Minsky-Moment, dem plötzlichen Kollaps der Assetpreise.
Der Westen hatte seinen Minsky-Moment vor zehn Jahren. China steht er noch bevor, warnen westliche Ökonomen seit Jahren. Peking hingegen beschwichtigt. Die Ersparnisse der Chinesen seien hoch, die Schulden – auch dank der 5-, 10- und 30-Jahrespläne, unter Kontrolle.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.