Inflation in Großbritannien verharrt überraschend bei 3,0 Prozent

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BRITAIN-PARLIAMENT-RENOVATIONSAPA/AFP/CHRIS J RATCLIFFE
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Die Spätfolgen des Brexit-Votums halten den Preisdruck in Großbritannien hoch.

Die Verbraucherpreise stiegen im Oktober um 3,0 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt ONS am Dienstag mitteilte. Im September war die Inflationsrate bereits genauso hoch und erreichte damals den höchsten Wert seit fünfeinhalb Jahren. Experten hatten für Oktober sogar ein Plus von 3,1 Prozent erwartet.

Die Teuerungsrate ist bereits deutlich über das Ziel der Notenbank hinausgeschossen, die lediglich zwei Prozent anstrebt. Die Bank of England hat jüngst die erste Zinserhöhung seit zehn Jahren gewagt. Sie reagierte damit auf die anziehende Inflation, die an der Kaufkraft der Briten nagt.

Getrieben werden die Preise vor allem durch die schwächere Landeswährung Pfund, die nach dem Anti-EU-Referendum der Briten vom Juni 2016 deutlich abgewertet hat. Dadurch werden Importe teurer, was die Lebenshaltungskosten nach oben treibt. Höhere Zinsen stärken tendenziell die Währung und dämpfen den Preisauftrieb.

Die Notenbank war davon ausgegangen, dass der Preisauftrieb im Oktober mit einer Inflationsrate von 3,2 Prozent ihren vorläufigen Höhepunkt erreichen würde. Dass die Teuerungsrate nun niedriger als erwartet ausgefallen ist, dürfte Wasser auf die Mühlen der Gegner der jüngste Zinserhöhung sein. Sie kritisieren, dass die Notenbank in Zeiten einer schleppenden Konjunkturentwicklung die Zinszügel anziehe und damit die Wirtschaft schwäche.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht im Brexit eines der großen Wachstumsrisiken für die ansonsten florierende Wirtschaft in Europa. Ein harter Ausstieg der Briten aus der EU könne für das Land und den Euro-Raum als Konjunkturbremse wirken, warnte der IWF. Die Briten wollen die EU Ende März 2019 verlassen. Wegen der stockenden Verhandlungen mit der EU ist jedoch noch vollkommen unklar, unter welchen Bedingungen der Ausstieg über die Bühne gehen wird. 

(Reuters)

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