EU und Japan schließen Freihandelsabkommen

Das Handelsvolumen zwischen der Europäischen Union und Japan belief sich 2016 auf etwa 125 Milliarden Euro. Handelsbarrieren werden abgebaut.

Während die Freihandelspläne mit den USA auf Eis liegen, hat die EU ein Abkommen mit der weltweit drittgrößten Volkswirtschaft Japan abgeschlossen. Der Deal sei für die Union und das Fernostland eine der größten und umfassendsten Vereinbarungen ihrer Art, teilten die EU-Kommission und Japan am Freitag mit. Die Einigung sende in zunehmend protektionistischen Zeiten ein starkes Zeichen. US-Präsident Donald Trump sperrt sich als bekennender Globalisierungsgegner gegen ähnliche Abkommen mit der EU und Japan.

So stoppte er das jahrelang verhandelte Freihandelsabkommen mit der EU - kurz TTIP. Trump setzt stattdessen mit seiner "America-First"-Politik auf bilaterale Handelsverträge, die amerikanische Interessen stärker gewichten. Trump ist auch aus dem Transpazifischen Freihandelsabkommen TPP mit Japan und zehn weiteren Staaten ausgestiegen.

Das Handelsvolumen zwischen der Europäischen Union und Japan belief sich 2016 auf etwa 125 Milliarden Euro. Dem Ifo-Institut zufolge könnte es durch den Abbau von Handelsbarrieren deutlich gesteigert werden. Allein das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) könnte demnach jährlich um bis zu 20 Milliarden Euro oder 0,7 Prozent höher ausfallen. Auch der japanischen Wirtschaft, die gemessen an den Wachstumsraten anderen großen Industrieländern hinterherhinkt, winkt dadurch konjunktureller Auftrieb. Laut Ifo könnte das BIP hier um bis zu 1,6 Prozent höher ausfallen.

Japans Wirtschaft hat im Sommer mit einer Wachstumsrate von 0,6 Prozent zum Vorquartal doppelt so stark zugelegt wie zunächst gedacht. Die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) traut dem Land für 2018 ein Plus von 1,2 Prozent zu. Doch damit dürfte es weiter hinter anderen Industriestaaten wie den USA und Deutschland zurückbleiben, bei denen wohl Zuwachsraten von weit über zwei Prozent herausspringen werden.

Die japanische Notenbank versucht seit Jahren mit umfangreichen Wertpapierkäufen die Inflation und Konjunktur anzuschieben. Eine Spirale aus fallenden Preisen, sinkenden Löhnen und stockenden Investitionen hatte die Wirtschaft lange Zeit gelähmt. Verbraucher schoben Käufe in der Hoffnung auf immer niedrigere Preise auf. Auch wenn die Preise zuletzt wieder leicht anzogen, ist die Teuerungsrate noch deutlich von der Zwei-Prozent-Zielmarke entfernt. 

(Reuters)

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