Wieso findet man keine Köche? Weil die Bezahlung mies ist, sagt die Gewerkschaft. Weil die Leute zu wenig mobil sind, so die Unternehmer. Pro und Kontra einer hitzigen Debatte.
Wien. Der Tiroler Koch gleicht in seiner Symbolkraft dem Heiligen Gral. Wenn Gewerkschafter und Hoteliers den Dauerbrenner Fachkräftemangel diskutieren, wird schnell die rare Spezies des Tiroler Kochs zitiert. Für die Arbeitnehmervertreter ist sein Fehlen der Beweis, dass in der Branche etwas im Argen liegt. Für die Arbeitgeber ist es in der aktuellen Debatte vor allem ein Argument für die Regionalisierung der Mangelberufsliste.
Besagte Liste dürfte noch im Dezember wenigen bekannt gewesen sein, als Ex-SPÖ-Sozialminister Alois Stöger die Letztversion unterschrieb. Damit legte er 27 Berufe fest, in denen Menschen aus EU-Drittstaaten wie der Ukraine leichter Zugang zum Arbeitsmarkt bekommen können. Hauptkriterium ist, dass höchstens 1,5 Arbeitsuchende auf eine offene Stelle kommen. Der Koch stand nicht darauf. Denn während im Dezember im Wintersportland Tirol 118 Köche auf 615 Inserate kamen, waren es in Wien 1072 arbeitslose Köche und 182 unbesetzte Küchen. Das Ost-West-Gefälle gleicht den Mangel bundesweit fast jeden Monat aus.