Hofer zu Kritik an ÖBB-Projekten: "Nichts gestrichen, nur verschoben"

FEATURE: KORALMTUNNEL
FEATURE: KORALMTUNNELAPA
  • Drucken

Verkehrsminister Norbert Hofer verteidigt den neuen ÖBB-Rahmenplan. Die Verschuldung der Bahn werde um drei Milliarden Euro sinken.

Viel Kritik, vor allem von Seiten der Gewerkschaft hat Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) für die geplanten Einsparungen bei Bahninvestitionen einstecken müssen. Nun verteidigt Hofer die Pläne. Die von der Gewerkschaft angegebenen Projekte "stimmen nirgends", sagte der Politiker bei einem Hintergrundgespräch in Wien. "Wir sind mit den ÖBB dabei, richtigzustellen, was in den Bundesländern tatsächlich passiert." Mit Einsparungen im eigenen Ressort kann Hofer leben.

Im Schnitt werden bis 2023 jährlich 2,3 Mrd. Euro in Bahnprojekte investiert. 13,9 Mrd. Euro an Investitionen von 2018 bis 2023 bedeuteten einen Rekord, so Hofer, auch wenn es im Vergleich zum bisherigen Rahmenplan eine Kürzung von zwei Mrd. Euro im selben Zeitraum bedeute. Gleichzeitig gehe die Verschuldung der Bahn verglichen zum bisherigen Plan um gut drei Mrd. Euro zurück. Das sei maastricht-relevant und daher sehr wichtig für das Staatsbudget. Es handle sich um den größten Einsparungs-Einzelposten.

Koralmbahnstrecke verzögert sich

Nicht gespart werde im ÖBB-Rahmenplan unter anderem bei Investitionen ins Bestandsnetz und bei Maßnahmen zur Sicherstellung von erforderlichen Kapazitäten. Wo aber fallen welche Projekte weg? Gestrichen werden Hofer zufolge gar keine Projekte, sie würden nur verschoben. Es handle sich dabei um Projekte, wo es ohnehin Verzögerungen gebe: So gebe es aufgrund geologischer Ursachen eine Verschiebung nach hinten beim Koralmbahntunnel bis Dezember 2025. "Man ist auf anderes Gestein gestoßen. Es dauert länger", sagte Hofer. Die Strecke zwischen Graz und Klagenfurt soll im Lauf des Jahres 2026 eröffnet werden. Es gebe daher auch bei Zulaufstrecken einen anderen Bedarf. Also könnten Arbeiten später begonnen werden.

Auch gebe es einige Bürgerinitiativen, "die uns Probleme machen, wodurch es zu Verschiebungen kommt". Hauptsächlich käme es nur wegen Verzögerungen der Planung oder durch Verfahren zu Verschiebungen, verteidigte Hofer das Vorgehen. Konkret nannte er auch die Schleife Eisenstadt, die Strecke Lustenau - Lauterach oder das Terminal Wels sowie die Elektrifizierung der Kremsner Bahn, die um ein Jahr später kommen werde als bisher angegeben. Betroffen sind aber auch einige Bahnhofsumbauten.

Keine Kürzung bei Forschung

Es seien auch neue Projekte in den Rahmenplan aufgenommen worden, betonte der Infrastrukturminister. Beispielsweise geht es dabei um die Elektrifizierung der steirischen Ostbahn (Graz - Jennersdorf) und der Mattersburger Bahn (Wiener Neustadt - Sopron), einen Umbau des Güterterminals in Fürnitz. Auch ein Sondertopf gefüllt mit 140 Mio. Euro für die Attraktivierung der ÖBB-Regionalbahnstrecken sei für den Zeitraum bis 2023 geschaffen worden, verteidigte Hofer das Vorgehen rund um die Staatsbahn.

Das Ministerium selbst spart wie berichtet heuer und nächstes Jahr rund 220 Mio. Euro ein. 2018 und 2019 gibt es für Forschung und Technologie 886 Mio. Euro. Bei den Forschungsagenden werde aber nicht gekürzt, betonte Hofer. Das sei wichtig, damit Österreich zum "Innovation-Leader" aufsteige und gut wettbewerbsfähig sei.

Beim Breitbandausbau gibt es weiterhin 520 förderbare Projekte. Bis 2020 sollen flächendeckend 100 Mbit/s angeboten werden. Großes Thema und "eine echte Challenge" sei die Umsetzung der 5G-Strategie bis 2025. Es brauche 10 Mrd. Euro. "Da müssen wir uns gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium große Gedanken machen, wie wir das optimal umsetzen." Es brauche einen klugen Hebel.

Heuer erwartet Hofer aus der Frequenzauktion rund 50 Mio. Euro und rund 400 Mio. Euro im Jahr darauf. Es handle sich um realistische Prognosen. Die Mittel sollen in den Breitbandausbau fließen. Schnelles Internet sei für die Standortpolitik entscheidend, so der Minister.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

ARCHIVBILD: BAUARBEITEN IN EINEM SONDIERSTOLLEN FUeR DEN KORALMTUNNEL
Österreich

ÖGB: Wegen Kürzungen bei Bahn droht Verlust Tausender Arbeitsplätze

Die Budget-Kürzungen beim Rahmenplan der Bahn machen laut Gewerkschaft 1,8 Milliarden Euro bis 2023 aus. Dadurch werden zahlreiche Arbeitsplätze vernichtet, kritisiert die Arbeitnehmervertreter.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.