Nach Uber-Aus: Taxifahren wird in Budapest deutlich teurer

Ein Taxi vor dem Hauptbahnhof in Hamburg Taxi
Ein Taxi vor dem Hauptbahnhof in Hamburg Taxiimago/Manngold
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Das Beispiel Ungarn zeigt, was fehlender Wettbewerb bewirkt. Im Schnitt sollen die Taxi-Tarife in Budapest ab Juli um 15 Prozent ansteigen.

In Wien ist die Sache noch nicht endgültig entschieden. Dem Vernehmen nach will Uber schon demnächst mit geänderten Geschäftsbedingungen den Fahrbetrieb wieder aufnehmen. Was ein endgültiges Aus des Fahrdienstvermittlers jedoch für die Kunden bedeuten kann, zeigt sich gerade in der ungarischen Hauptstadt Budapest. Dort musste des US-Unternehmen 2016 aufgrund immer strikter werdender Regeln die Segel streichen. Im Rahmen des nun wieder herrschenden Monopols sollen die Preise nun deutlich steigern.

So hat die Budapester Stadtregierung beschlossen, dass die Tarife massiv erhöht werden sollen. Bei Reisen innerhalb der Stadt kommt das einer Teuerung um 15 Prozent gleich. Der Preis für eine - laut Verkehrsexperten durchschnittliche - Fahrt von sieben Kilometer soll von derzeit 2.600 auf rund 3.100 Forint, umgerechnet auf etwa zehn Euro steigen, heißt es in einem Bericht des Nachrichtenportals index.hu. Die Grundtaxe steigt ab 1. Juli von 450 auf 700 Forint, der Kilometerpreis von 280 auf 300, und die Zeittaxe um 5 auf 75 Forint. Damit werden kürzere Fahrten wesentlich teurer, während bei längeren Reisen die Preissteigerung niedriger ausfällt.

Uber war einst der Preisbrecer

Die Taxitarife sind in Budapest seit 2013 von der Stadtverwaltung geregelt, in allen Taxis zahlen die Fahrgäste Preise nach einer einheitlichen Tariftabelle. Dementsprechend sollen die Wagen einheitlich gelb sein und diversen Auflagen entsprechen. Diese Maßnahmen haben den früher liberalen Markt durchgerüttelt, dafür aber zu einem Qualitätssprung im Service beigetragen, meinte der Budapester Hauptbürgermeister István Tarlós in einem Rundfunkinterview am Donnerstag. Wenn die Preise zu hoch sind, werden die Leute auf die öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, gab sich der Politiker optimistisch.

Als der US-Fahrtenvermittler Uber in Budapest die per Verordnung geregelten Preise deutlich unterbot, forderten die Taxiunternehmen in Budapest einheitliche Konditionen für alle. Die Regierung stellte sich auf die Seite der Taxiunternehmen und die immer strikter werdenden Auflagen führten dazu, dass Uber Mitte 2016 das Handtuch warf und Ungarn verließ. Somit blieben die gelben Taxis ohne Konkurrenz in Budapest.

87 Prozent der Taxifahrer haben die Tariferhöhung gefordert, sagte laut dem Wirtschaftsmagazin HVG der Sprecher der Budapester Industrie- und Handelskammer. Sie haben den Wunsch nach höheren Preisen damit begründet, dass die Gewinnspanne zu niedrig sei und zu wenig neue Fahrer ins Geschäft einsteigen. Die Stadtversammlung hat den Vorschlag des Taxiverbandes angenommen, aber letzten Endes eine etwas niedrigere Preiserhöhung beschlossen, als ursprünglich gefordert.

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