US-Protektionismus trifft asiatische Exporteure ins Mark

FILE PHOTO: China Shipping containers sit on a ship in the Port of Los Angeles after being imported to the U.S.
FILE PHOTO: China Shipping containers sit on a ship in the Port of Los Angeles after being imported to the U.S.REUTERS
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Von einer Abkühlung des Welthandels wären vor allem exportorientierte Unternehmen in Asien und im Pazifikraum betroffen, heißt es in einer Studie des Kreditversicherers Atradius.

Der von US-Präsident Donald Trump angedrohte Protektionismus trifft exportorientierte Unternehmen ins Mark.  Eine Abkühlung des Welthandels in den kommenden Monaten aufgrund von Handelshemmnissen wie Zöllen könnte schwerwiegende Auswirkungen vor allem auf den asiatisch-pazifischen Raum haben, wie das aktuelle Zahlungsmoralbarometer von Atradius zeigt. 45 Prozent der von dem internationalen Kreditversicherer befragten Exporteure in der Region rechnen demnach mit einem Umsatzrückgang von zehn bis 20 Prozent aufgrund von Unsicherheiten und möglicher Änderungen internationaler Handelsabkommen. Indes dürften asiatische Lieferanten und Dienstleister, die auf das Binnengeschäft fokussiert sind, profitieren: Sie erwarten in den kommenden Monaten hingegen Umsatzzuwächse.

Der Studie zufolge befürchten 52 Prozent der befragten chinesischen Lieferanten Umsatzverluste im Export durch die Einführung von Handelsbarrieren wie zum Beispiel Zöllen. Ähnlich groß ist die Sorge bei den befragten Unternehmen in Indonesien (65 Prozent), Taiwan (48 Prozent) und Hongkong (47 Prozent). Die drei Volkswirtschaften sind in hohem Maße abhängig von der ökonomischen Entwicklung in China.

Australien mehr im Fokus

Wegen der angespannten Situation stärken die Länder im asiatisch-pazifischen Raum die Handelsbeziehungen mit der übrigen Welt und orientieren sich verstärkt nach Australien. Dies könnte, so die Atradius-Studie, eine Erklärung dafür sein, warum 54 Prozent der befragten australischen Lieferanten in den kommenden Monaten keine negativen Auswirkungen auf den Umsatz ihres Unternehmens erwarten. Japanische Firmen sind ebenso optimistisch. 

Angesichts der wirtschaftlichen und politischen Risiken für das Wachstum des Welthandels sind Unternehmen im asiatisch-pazifischen Raum auch bei der Vergabe von Warenkrediten im Firmenkundengeschäft zunehmend vorsichtiger - trotz des derzeit günstigen Insolvenzumfelds. So sank der Anteil der Umsätze im In- und Ausland, bei denen die Befragten in der Region Zahlungsziele gewährten, das dritte Jahr in Folge auf nur noch 43,6 Prozent im Jahr 2018. Die durchschnittliche Forderungslaufzeit - die Zeitspanne zwischen Rechnungslegung und Bezahlung - erhöhte sich von 55 Tagen im Jahr 2017 auf 57 Tage.

Wirtschaftswachstum kühlt ab

Andreas Tesch, Chief Market Officer von Atradius, meint: "Das globale BIP-Wachstum wird in diesem Jahr voraussichtlich stark bleiben, sich 2019 aber auf drei Prozent abschwächen, weil sich die Risiken erhöht haben."  Im asiatisch-pazifischen Raum könnten der US-Protektionismus und die damit einhergehende Gefahr eines Handelskrieges, eine fehlgeleitete Politik der Fed, Chinas Wachstumsverlangsamung und geopolitische Risiken die wirtschaftliche Entwicklung stark beeinträchtigen, das Vertrauen der Unternehmen senken und eine Verschlechterung des regionalen Insolvenzumfelds auslösen.

(eid)

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