Dienten heimische Banken der Mafia für Geldwäsche?

Heimische Banken dienten italienischer
Heimische Banken dienten italienischer(c) AP (GREGORIO BORGIA)
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14 Konten bei der Bank Austria und RZB sollen für einen Betrug in Höhe von zwei Milliarden Euro genutzt worden sein. Wien soll als Drehscheibe für das organisierte Verbrechen gedient haben.

Die kalabrische Mafia hat laut Staatsanwaltschaft Rom ein Zwei-Milliarden-Ding gedreht und Österreich steht mitten drinnen in diesem Betrugsskandal. Wie das "profil" vorab berichtet, wurden heimische Banken im großen Stil zur Geldwäsche heran gezogen. Ermittelt wird gegen 60 Personen. Die Rede ist von 14 Konten bei Bank Austria, Raiffeisen Zentralbank und Anglo Irish Bank Austria. Überweiser waren die beiden italienischen Telekom-Konzernen Fastweb und Telecom Italia Sparkle. Die Staatsanwaltschaft Wien hat sich bereits an die Fersen der mutmaßlichen Geldwäscher geheftet. Ermittelt wird auch wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 365 Millionen Euro.

Wien als Drehscheibe

Das komplizierte Karussellspiel des organisierten Verbrechens soll sich laut "profil" vorwiegend in Wien gedreht haben. Die italienische Justiz hat demnach duzende Treffen und Telefonate der Bande abgehört und genauestens dokumentiert. In dem Dossier der italienischen Behörden sind Fotos von Treffen in noblen Restaurants zu sehen, bei denen Geldübergaben in Louis-Vuitton-Taschen vorgenommen wurden.

Und so funktionierte das System: Über Auslandsgesellschaften wurde Mafiageld für fiktive Dienste an etablierte italienische Telekom-Unternehmen überwiesen. Diese überweisen das Geld nach Abzug einer Prämie weiter an Briefkastengesellschaften der Mafia, die ebenfalls erfundene Dienstleistungen verrechnen. Über weitere Tarngesellschaften, die jeweils einen Anteil abzweigen, wurde das Geld weißgewaschen und am Ende wieder den Großkonzernen zugeführt - dann konnte das Spiel von Neuem beginnen.

Banken meldeten Transaktionen

Die betroffenen österreichischen Banken berufen sich auf das Bankgeheimnis und wollten zu den konkreten Ermittlungsergebnissen der römischen Justiz keine Stellungnahme abgeben, schreibt das Nachrichtenmagazin. Laut "profil"-Recherchen haben die Banken wegen der Transaktionen ihrer italienischen Kunden selbst Meldung bei der Geldwäschestelle im Bundeskriminalamt erstattet. Im Frühherbst 2007 waren nach einem Rechtshilfeersuchen aus Rom auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Wien die verdächtigen Konten bei Anglo Irish Bank, Bank Austria und RZB geöffnet worden.

(APA)

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