Arbeiterkammer: Mehr als 40 Wochenstunden machen unzufrieden

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THEMENBILD-PAKET: ARBEITER/BAU/STRASSENBAU/BAUSTELLE/VERKEHR(c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
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Die Arbeiterkammer Oberösterreich hat eine Umfrage zu Überstunden in Auftrag gegeben. Das Ergebnis überrascht wenig.

Die von der ÖVP/FPÖ-Regierung forcierte Arbeitszeitverlängerung lehnt die Arbeiterkammer ab. Demnach fällt das Ergebnis einer von der Arbeiterkammer Oberösterreich (AKOÖ) in Auftrag gegebenen Umfrage fällt weniger überraschend aus. Von denen, die bei einer durchschnittlichen Wochenzeit von mehr als 40 Stunden häufig Überstunden leisten müssen, sagten laut Umfrageinstitut Sora 42 Prozent, dass sie Arbeit und Privatleben schlecht vereinbaren können. Die Hälfte dieser Gruppe ist mit der Arbeitszeit unzufrieden. Von denen, die wöchentlich weniger als 40 Stunden arbeiten, sei es "nur" etwas mehr als ein Fünftel, schreibt die AK.

17 Prozent mussten im Erhebungszeitraum November 2016 bis Februar 2018 häufig Überstunden machen, 52 Prozent gelegentlich. Für 2017 kam auch die Statistik Austria zu einem ähnlichen Ergebnis: Demnach leisteten im Vorjahr mehr als 18 Prozent der Arbeitnehmer häufig Über- oder Mehrarbeitsstunden.

AK: Lebenszufriedenheit sinkt

Auch haben die häufigen Überstundenschieber laut AKOÖ einen größeren Zeitdruck, können nach der Arbeit schwerer abschalten und fühlen sich körperlich weniger leistungsfähig. Mehr als die Hälfte derer, die 60 Wochenstunden oder mehr arbeiten, fühlt sich physisch erschöpft. Von denen, die zwischen 48 und 59 Wochenstunden arbeiten, sind es fast 50 Prozent, von denen mit einer Wochenarbeitszeit von 35 bis 47 Stunden mehr als ein Drittel.

Auch die Lebenszufriedenheit sinkt mit der Arbeitszeit. Fast neun von zehn, die weniger als 40 Wochenstunden arbeiten, sind mit ihrem Leben zufrieden. Bei einer Wochenarbeitszeit von 40 bis 50 Stunden sinkt dieser Anteil auf 83 Prozent, bei 50 oder mehr Wochenstunden auf 77 Prozent. Auch die Zufriedenheit mit der beruflichen Tätigkeit nimmt mit den Stunden ab.

Wirtschaftskammer zweifelt an AK-Umfrage

Die AK hat auch herausgefunden, dass von den rund 250 Mio. Über- und Mehrstunden, die die Österreicher 2017 leisten mussten, 18,1 Prozent nicht abgegolten wurden. Damit sei den Arbeitnehmern in einem Jahr rund 1 Mrd. Euro vorenthalten worden.

Diese Behauptung wird von der Wirtschaftskammer bezweifelt. "83 Prozent aller Befragten sagen, dass Überstunden in ihrem Unternehmen immer korrekt abgerechnet werden", sagte Rolf Gleißner, stellvertretender Leiter der Abteilung für Sozial- und Gesundheitspolitik in der Wirtschaftskammer. Auch störe es die meisten Arbeitnehmer nicht, Überstunden zu machen. Laut der von Market durchgeführten Umfrage für die Wirtschaftskammer sagen 59 Prozent, dass sie es begrüßen, Überstunden machen zu können. 

(APA)

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