Holzkonzern Schweighofer soll Zölle und Steuern umgangen haben

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Das heimische Unternehmen soll aus dem Ausland beschlagnahmtes Holz falsch deklariert haben. Schweighofer wehrt sich gegen die Vorwürfe.

Die Holzindustrie Schweighofer kommt aus den Schlagzeilen nicht heraus. Nach Vorwürfen von Umweltschützern in dieser Woche berichtet nun das Nachrichtenmagazin "profil" von einem Fall aus dem Jahr 2016, in dem Schweighofer sein aus dem Ausland bezogenes Holz mutmaßlich falsch deklariert haben soll. "profil" beruft sich dabei auf ihm zugespielte Frachtpapiere und Fotos ukrainischer Aktivisten.

Die dem Magazin zugespielten Unterlagen beziehen sich auf einen mit Holz beladenen Güterzug, der im Mai 2016 von der ukrainisch-rumänischen Grenze aus ein Schweighofer-Werk angesteuert hat. Den Papieren zufolge war dieser mit minderwertigem Faserholz beladen.

Von "profil" befragte Experten bezweifeln jedoch, ob es sich bei der Ladung tatsächlich minderwertiges Gut handelte. Es sei viel eher hochwertiges Sägerundholz gewesen. Alles würde, nach Meinung eines im "profil" zitierten Experten, dafür sprechen.

Eine mögliche Fehldeklaration würde zwar nichts darüber aussagen, ob das Holz legal oder illegal geschlägert wurde. Wohl aber könnte das Holz unter falschen Angaben in die EU gebracht worden sein, was gegen die EU-Handelsverordnung (EUTR) verstoßen würde, erklärte der WWF. "Das ist nach meinem Dafürhalten zweifelsfrei hochwertiges Sägerundholz. Allem Anschein nach ist die Fracht falsch deklariert", so WWF-Waldexperte Johannes Zahnen zum Magazin. Es stelle sich außerdem die Frage, ob durch die Fehldeklaration Zölle und Einfuhrsteuern umgangen worden sind. Die Umweltschutzorganisation hatte bereits vergangenen Donnerstag bekundet, eine weitere Beschwerde beim heimischen Bundesamt für Wald gegen den Holzriesen einzubringen.

NGO kritisieren Schweighofer seit Jahren

Schweighofer betonte in einer Stellungnahme an das Nachrichtenmagazin, dass die Deklaration als Faserholz korrekt und vor allem aufgrund des Durchmessers zulässig sei. Dies sei durch die österreichischen Holzhandelsusancen, einem Regelwerk für die Holzbranche, gedeckt. Schweighofer halte sich selbstverständlich an die Gesetze, so der Pressesprecher zu "profil".

Umweltschutzorganisationen wie der WWF und die EIA (Environmental Investigation Agency) machen dem Holzunternehmen seit Jahren Vorwürfe, die erst diese Woche wieder bekräftigt wurden. Einerseits soll Schweighofer sehenden Auges illegal geschlägertes Holz aus Rumänien beziehen. Andererseits werde der Konzern laut den Umweltschutzorganisationen durch Zahlungen an ukrainische Spitzenbeamte mit billigem Holz aus der Ukraine bedient. Diese Vorwürfe wies ein Schweighofer-Sprecher gegenüber der APA zurück. "Unser Unternehmen handelt entsprechend der Europäischen Holzhandelsverordnung."

(APA)

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