Metaller fordern fünf Prozent mehr Gehalt

 Arbeitnehmer-Chefverhandler PRO-GE-Chef Rainer Wimmer , Arbeitgeber-Chefverhandler Johannes Collini (L.) und der WKÖ-Geschäftsführer der Bundessparte Industrie, Andreas Mörk (R.) vor Beginn der Kollektivvertragsverhandlungen
Arbeitnehmer-Chefverhandler PRO-GE-Chef Rainer Wimmer , Arbeitgeber-Chefverhandler Johannes Collini (L.) und der WKÖ-Geschäftsführer der Bundessparte Industrie, Andreas Mörk (R.) vor Beginn der Kollektivvertragsverhandlungen(c) APA/ROBERT JAEGER (ROBERT JAEGER)
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"Wir wissen das ist eine stolze Forderung, aber diese kommt von stolzen Arbeitnehmern": Die Gewerkschaft will ein Lohnplus von fünf Prozent und 100 Prozent mehr für die elfte und zwölfte Arbeitsstunde. Die Metallindustrie kann das "nicht nachvollziehen."

Heute starteten die richtungsweisenden Kollektivvertragsverhandlungen der Metaller - und es werden wohl keine einfachen Gespräche. Sie stehen nämlich ganz im Zeichen des gewerkschaftlichen Kampfes gegen die neue Maximalarbeitszeit von zwölf Stunden, die seit Anfang September gilt.  Man wolle sich zurückholen, was einem genommen worden sei, kündigten hochrangige Gewerkschaftsvertreter bereits im Vorfeld an. Zu Mittag haben die Gewerkschafter dann einen Forderungskatalog an die Arbeitgeberseite übergeben. Die Metaller fordern ein sattes Lohnplus von fünf Prozent. "Besonders kräftig" sollen die niedrigen Einkommen erhöht werden. 

»Wir müssen Sorge tragen, dass die Menschen nicht zu Zwölfstundentagen gezwungen werden können. Also treten wir für höhere Überstundenzuschläge als bisher ein.«

Rainer Wimmer

"Wir wissen das ist eine stolze Forderung, aber diese kommt von stolzen Arbeitnehmern. Wir treten sehr selbstbewusst in die Verhandlungen", sagte PRO-GE-Chef Rainer Wimmer, Vorsitzender der Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (FSG) nach der Übergabe der Forderungen an die Arbeitgeberseite in der Wirtschaftskammer. Die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe würde mit einem Lohn-/Gehaltsplus von 5 Prozent nicht gefährdet. Man befinde sich "in der besten wirtschaftlichen Lage seit der Krise, seit zehn Jahren". Es gehe darum, Maßnahmen der Bundesregierung abzufedern, so Wimmer wegen der neuen Arbeitszeitregeln. "Wir müssen Sorge tragen, dass die Menschen nicht zu Zwölfstundentagen gezwungen werden können. Also treten wir für höhere Überstundenzuschläge als bisher ein."

Für Arbeit nach der neunten Arbeitsstunde an einem Wochentag fordert die Gewerkschaft einen Zuschlag von mindestens 75 Prozent, für die Arbeit nach der zehnten Arbeitsstunde einen Zuschlag von mindestens 100 Prozent. "Damit überlange Arbeitsleistungen keine gesundheitsgefährdende Dauersituation werden, sollen diese für den Arbeitgeber auch teurer werden."

»"Wir sind der falsche Adressat, wenn die Gewerkschaft mit der Bundesregierung unzufrieden ist."«

Christian Knill

Die Arbeitgeberseite spricht von "nicht nachvollziehbaren" Forderungen. "Wir bekennen uns zu einem fairen Abschluss. Aber wir sind der falsche Adressat, wenn die Gewerkschaft mit der Bundesregierung unzufrieden ist", sagte Christian Knill, Obmann und Sprecher des Fachverbands Metalltechnische Industrie in der WKÖ.

Selbst wollte Knill heute, Donnerstag, auf Nachfrage keine Prozentzahl nennen, in deren Höhe die Löhne und Gehälter für die Metaller steigen könnten.  Ein Fünftel der Betriebe in der Metalltechnischen Industrie würden Verluste schrieben. Zudem kühle sich die wirtschaftliche Lage ab, der Höhepunkt sei bereits überschritten. Knill betonte auch, dass "der Personalkostenanteil in unserer Branche bei rund 25 Prozent liegt".

Arbeitnehmer-Chefverhandler PRO-GE-Chef Rainer Wimmer (L.) und der WKÖ-Geschäftsführer der Bundessparte Industrie, Andreas Mörk
Arbeitnehmer-Chefverhandler PRO-GE-Chef Rainer Wimmer (L.) und der WKÖ-Geschäftsführer der Bundessparte Industrie, Andreas Mörk APA/ROBERT JAEGER

Neben den höheren Zuschlägen und dem kräftigen Gehaltsplus wird von der Arbeitnehmerseite auch ein größerer Entscheidungsspielraum gefordert. Ob Überstunden in Freizeit oder Geld abgegolten werden können, sollen die Arbeitnehmer selbst entscheiden können. Außerdem soll der Arbeitnehmer bei erworbenen Zeitguthaben selbst entscheiden können, "wann die zusätzliche Freizeit konsumiert wird oder ob er sich für die Vier-Tage-Woche entscheidet".

Grundsätzlich sei die Ausgangsbasis für die heurigen Verhandlungen "nicht ganz so leicht", sagt Arbeitgebervertreter Knill. "Es wurde viel in den Wald gerufen, was uns schon sehr überrascht hat. Auch Unwahrheiten wurden verbreitet."

Vereinbart wurden bisher vier Gesprächstermine für die Verhandlungen. Neben dem heutigen Auftakt sind der 2., 16. und 19. Oktober eingeplant.

(Red./APA)

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