Stadt Wien kritisiert Einteilung von Arbeitslosen in Kategorien

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THEMENBILD: ARBEITSLOSIGKEITAPA/DPA/JULIAN STRATENSCHULTE
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Die Stadt Wien befürchtet, dass bei der "personalisierten Betreuung" die in der Kategorie C Eingestuften unter die Räder kommen könnten. Nun soll Sozialministerin Hartinger-Klein Auskunft geben.

Wien hält die geplante Einteilung von arbeitslosen Menschen in Kategorien für keine gute Idee. Die Segmentierung im Arbeitsmarktservice könnte "schwerwiegende Folgen" für den Wiener Arbeitsmarkt haben, wird in einem Brief an Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) gewarnt. Befürchtet wird, dass vor allem Langzeitarbeitslose kaum mehr in den Jobmarkt finden.

In dem Schreiben, das gemeinsam von Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke und Sozialstadtrat Peter Hacker (beide SPÖ) verfasst wurde, wird Kritik an der "personalisierten Arbeitsmarktbetreuung" geübt, die ab 2020 vorgesehen sei, wie es heißt. Mittels Algorithmus würden Arbeitslose in drei Segmente - A, B und C - unterteilt. Menschen, deren Job-Integrationschance als niedrig eingestuft werden, würden in die Kategorie C fallen.

61.000 Menschen in Wien in Kategorie C

Für diese würde es kaum mehr eine Möglichkeit geben, sie in sozialökonomischen Betrieben zu beschäftigen, auch die Unterstützung durch Berater werde eingeschränkt, wird befürchtet. In Wien würden laut den SPÖ-Politikern rund 61.000 Personen in diese Kategorie fallen. Die Segmentierung werde von den AMS-Mitarbeitern bereits vorgenommen, "ohne dass es klare Handlungsanweisungen (...) gebe, was sie mit dieser Information machen sollen".

Befürchtet wird, dass schon jetzt "reale Auswirkungen" auf das jeweilige Betreuungsangebot drohen: "Die Gemeinde Wien befürchtet, dass dies heute schon die Situation von Menschen in Langzeitarbeitslosigkeit bzw. in der Mindestsicherung dauerhaft fortschreiben und manifestieren wird." Viele Fragen seien noch offen, wird im Rathaus beklagt. In dem Schreiben werden nun Antworten verlangt. Informationen werden etwa über die künftige Betreuung von Personen, die sich in der Kategorie C befinden, erbeten.

Weiters heißt es: "Können Sie garantieren, dass dem AMS für die Vermittlung von Kundinnen und Kunden aus dem C-Segment mindestens gleich hohe Mittel zur Verfügung stehen, wie das auch bisher der Fall war?" Die Stadt möchte weiters auch wissen, ob den Betroffenen die Gründe für die Zuordnung transparent offengelegt würden und ob diese auf ausdrücklichen Wunsch ins B-Segment übertreten dürfen.

(APA)

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