Mühsame KV-Runde im Handel - Es spießt sich am Geld

APA/HANS PUNZ
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Die Vorstellungen bei der Erhöhung der Gehälter der 400.000 Angestellten im Handel liegen noch sehr weit auseinander. Nach dem ersten Einkaufssamstag wird weiterverhandelt.

Die dritte Kollektivvertragsrunde im Handel hat am Dienstag wie erwartet keine Einigung zwischen Gewerkschaft und Wirtschaftskammer gebracht. Es geht um die Gehaltserhöhungen und rahmenrechtlichen Änderungen für über 400.000 Angestellte und 15.000 Lehrlinge im Einzel-, Groß- und Kfz-Handel. Die Vorstellungen bei der Erhöhung der Gehälter liegen noch sehr weit auseinander.

"Wir liegen da so weit auseinander, dass ich das gar nicht kommentieren möchte", sagte Arbeitgeber-Chefverhandler Peter Buchmüller Dienstagabend zur APA. Wie hoch das Gehaltsplus ausfallen soll, wurde nicht kommuniziert.

"Die Angestellten im Handel haben sich Respekt und Wertschätzung für ihre Leistung und damit eine kräftige Gehaltserhöhung verdient. Ein Motivationsschub für das kommende Weihnachtsgeschäft wäre jetzt angemessen", findet der Vorsitzende des Wirtschaftsbereichs Handel in der GPA-djp, Franz Georg Brantner.

Die Sozialpartner in der richtungsweisenden Metallindustrie haben sich am Sonntag auf Gehaltserhöhungen zwischen 3,0 bis 4,3 Prozent geeinigt. Im Durchschnitt betrug das Plus 3,46 Prozent.

Mehr Geld für Lehrlinge

Mehr Konsens herrschte  bei rahmenrechtlichen Fragen sowie der Erhöhung der Lehrlingsentschädigungen. Für Lehrlinge fordert die Gewerkschaft eine Entschädigung von mindestens 700 Euro brutto im ersten Lehrjahr, 900 Euro im zweiten, 1.100 Euro im dritten und 1.300 Euro im vierten Lehrjahr. Die Arbeitgeber boten eine Erhöhung in zwei Schritten bis 2020. "Ich sehe das als großes Entgegenkommen", so Buchmüller.

Geht es nach den Arbeitgebern, sollen Lehrlinge im Handel ab Jänner 2019 dann 650 Euro im ersten Lehrjahr bekommen, 820 im zweiten, 1.000 Euro im dritten und 1.150 Euro im vierten Lehrjahr. 2020 würden die Entgelte auf 700, 900, 1.100 und 1.300 Euro steigen.

Zugeständnisse gab es auch bei der Aufnahme von Altersteilzeitmodellen in den Kollektivvertrag, einer besseren Anrechnung von Karenzzeiten sowie der besseren Förderung von Aus-und Weiterbildung - etwa durch Bildungskarenz.

"Bei den Verhandlungen gab es im rahmenrechtlichen Bereich durchaus Fortschritte und Annäherungen. Wir sehen die Bereitschaft der Arbeitgeber, sich ernsthaft mit unseren Forderungen zur Kompensation des Arbeitszeitverlängerungsgesetzes auseinanderzusetzen", räumte die Verhandlerin auf Gewerkschaftsseite, Anita Palkovich, ein. Allerdings lägen die Vorstellungen bei der Erhöhung der Gehälter noch sehr weit auseinander. Der bereits vereinbarte Ersatztermin am 5. Dezember müsse daher für eine weitere, vierte Verhandlungsrunde genutzt werden.

Unmittelbar vor dem nächsten Verhandlungstermin werden sich die Betriebsrätinnen und Betriebsräte des Handels am 4. Dezember zu einer österreichweiten Betriebsrätekonferenz in Wien treffen. Um sich "Rückhalt und Kraft" für die nächste Verhandlungsrunde zu holen seien auch schon erste betriebliche Aktionen in Vorbereitung.

(APA)

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