Casinos Austria: Internetspiele aus Malta

Casinos Austria Internetspiele Malta
Casinos Austria Internetspiele Malta(c) AP (Pat Roque)
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Der Konzern startet eine neue Onlineplattform im Steuerparadies und expandiert in Italien. Genau diese Vorgangsweise kritisiert die Casag bei vielen Konkurrenten wie etwa Mr. Green, Bet-at-home oder Interwetten massiv.

Wien (eid). Die Casinos Austria (Casag), die im In- und Ausland unter der Krise und massiver Konkurrenz durch illegale Automaten und Internetspiele leiden, drehen den Spieß um. Im Oktober hat der Glücksspielkonzern eine neue internationale Spieleplattform, caigames.com, gestartet, die heuer richtig aktiv werden soll. Sie agiert aus dem Steuerparadies Malta, wie aus dem Geschäftsbericht 2009 hervorgeht.

549 Millionen Euro an Steuern

Genau diese Vorgangsweise kritisiert die Casag bei vielen Konkurrenten wie etwa Mr. Green, Bet-at-home oder Interwetten massiv. Diese Gesellschaften würden ihren Sitz nur in Malta – oder wie der größte Onlinemitbewerber Bwin in Gibraltar – haben und daher hierzulande keine Steuern zahlen. Für die Casag sind diese Anbieter illegal. Denn nur die Casag besitzt die Konzessionen für die zwölf heimischen Spielcasinos und die Lotterien und zahlt hierzulande auch entsprechend viele Steuern. Allein für das vergangene Jahr waren es 549Mio. Euro.

Allerdings ist der Druck bei den klassischen Spielen (Roulette, Bakkarat) offenbar so groß, dass auch die Casag über ihre Auslandsholding Casinos Austria International (CAI) neue lukrative Geschäftsmöglichkeiten auslotet. Die Plattform caigames.com soll „ein Portfolio für einen der schnellsten und am stärksten wachsenden Märkte“ bieten, mit dem man in neue Märkte vordringen wolle, heißt es.

Ein zweites neues Geschäftsfeld sind Video-Lotterie-Terminals (VLT). Dabei sind mehrere Spielautomaten vernetzt, und der Zufallsgenerator, der die Gewinne ermittelt, befindet sich nicht im Gerät, sondern in einem ausgelagerten Server. Mit dem italienischen Anbieter Cogetech plant die Casag in Italien 15 bis 20VLT-Standorte mit rund 2000Geräten.

Zusatzerlöse durch Verkäufe

Auch im Ausland, wo die Casag bisher sehr gut verdiente, gibt es nicht nur Volltreffer. So hat sich im indischen Zockerparadies Goa die Konkurrenz so verschärft, dass die CAI im Juli 2009 die Geschäftstätigkeit ausgesetzt hat. Derzeit wird evaluiert, wie es weitergeht.

Sowohl im In- wie auch im Ausland fetteten außerordentliche Erträge die Bilanz 2009 kräftig auf. Hierzulande war es der Verkauf der Konzernzentrale in Wien und die Beteiligung an den bestens verdienenden Lotterien, die der Casag bei einem Umsatzrückgang von 1,8Prozent einen Gewinnsprung von 10,2 auf 45,72Mio. Euro brachte. Das Betriebsergebnis lag bei minus 3,4Mio. Euro (nach minus 8,3Mio. Euro).

Im Ausland spielte der Verkauf der Beteiligungen in der Schweiz und in Südafrika 41Mio. Euro ein. Dem gegenüber standen 23Mio. Euro für Restrukturierungen sowie Rückstellungen für Marktunsicherheiten. Unter dem Strich steigerte der Glücksspielkonzern mit 62Spielcasinos in 18Ländern und auf elf Schiffen mit 9900Mitarbeitern (davon 2200 im Inland) bei einem leicht auf 3,1Mrd. Euro gestiegenen Umsatz den Nettogewinn von 35 auf 56,4Mio. Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.04.2010)

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