Palfinger bastelt an digitaler Zukunft

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Der Kranhersteller organisiert sich um und versucht, den Fachkräftemangel einzudämmen.

Wien. Waren die vergangenen Jahre beim Salzburger Kranhersteller Palfinger in erster Linie von Expansion geprägt, ist jetzt Ordnungmachen angesagt. Dies kommt freilich nicht von ungefähr. Palfinger hat mit Andreas Klauser seit Juni des Vorjahres einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Sein Vorgänger Herbert Ortner verließ den Konzern Ende 2017 auf eigenen Wunsch.

Das Ziel des neuen Chefs ist es, Synergien zu schaffen und Palfinger verstärkt in Richtung Digitalisierung auszurichten. Zu diesem Zweck wurde bereits im vergangenen Jahr eine eigene organisatorische Einheit geschaffen. Sie soll etwa dafür sorgen, dass Hydraulikzylinder nicht mehr an vier verschiedenen Standorten parallel entwickelt werden, sondern nur noch an einem.

Nicht alle Mitarbeiter würden diese Neuausrichtung mittragen, sagt Klauser anlässlich der Bilanzpressekonferenz am gestrigen Dienstag. Doch sei es ihm lieber, diese am ersten Tag als später zu verlieren. Auf betriebsbedingte Kündigungen konnte man jedoch verzichten.

Palfinger hat 35 Produktionsstandorte in 18 Ländern. Das hilft dem Unternehmen nun, da der Welthandel seit einiger Zeit mit immer mehr protektionistischen Schranken konfrontiert ist. Sowohl in den USA als auch in Russland und China kann das Unternehmen seine Kunden lokal versorgen. So sei es etwa in Russland trotz Sanktionen und eines eingetrübten Umfelds gelungen, „erheblich zu wachsen“. Die Forstwirtschaft boome dort extrem, „daran konnten wir partizipieren“, sagt Finanzchef Felix Strohbichler. Die globale Ausrichtung hilft zudem, Schwankungen bei Auslastung und Währung abzufangen.

Auch im kleinen versucht man, auf mehr Effizienz zu achten. Um dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen, will man bestimmte Arbeitsschritte verstärkt automatisieren. Vorstandsmitglied Martin Zehnder gibt ein Beispiel: Beim Auseinanderfalten und Zusammenziehen eines Krans gilt es, eine bestimmte Reihenfolge einzuhalten. Wird dieser Vorgang automatisiert, hilft das nicht nur dem Kranführer bei der Arbeit, sondern verkürzt auch dessen Ausbildung.

Dividende steigt

Palfinger konnte seinen Umsatz im vergangenen Jahr um rund zehn Prozent auf 1,6 Mrd. Euro steigern, bis 2022 strebt man die Marke von zwei Milliarden Euro an. In Nordamerika hat man die Restrukturierung weitgehend abgeschlossen, im Segment Marine soll es damit heuer so weit sein, um 2020 in normales Fahrwasser zu kommen.

2018 belief sich das Konzernergebnis auf 58 Mio. Euro, nach Minus 11,4 Mio. Euro im Jahr zuvor. Der zunächst für 2017 ermittelte Nettogewinn musste allerdings nachträglich korrigiert werden. Die Österreichische Prüfstelle für Rechnungslegung hatte im Bereich Marine eine Wertberichtigung verlangt.

Palfinger will seine Aktionäre an dem besseren Ergebnis teilhaben lassen. Die Dividende soll von von 47 auf 51 Cent je Aktie angehoben werden. Das ist ein Plus von 8,5 Prozent. Die Aktie lag leicht im Plus. (nst)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.02.2019)

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