Roboter "Pepper" hält Einzug bei Raiffeisen Oberösterreich

Roboter "Pepper" wird bald auch in Linz Raiffeisen-Kunden begrüßen
Roboter "Pepper" wird bald auch in Linz Raiffeisen-Kunden begrüßenBloomberg
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Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich setzt auf Künstliche Intelligenz und persönlichen Kontakt.

Die Raiffeisenlandesbank (RLB) Oberösterreich ist trotz Rückgängen sehr zufrieden mit dem Ergebnis 2018, setzt auf Künstliche Intelligenz und will das stationäre Geschäft auch bei starker Digitalisierung nicht aufgeben. Die Bilanzsumme erhöhte sich - plus 4,1 Prozent mit Jahresende 2018 - auf 42 Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss nach Steuern sank um 192,1 auf 299,5 Millionen Euro.

Das Betriebsergebnis ging um 190,7 auf 367,5 Millionen Euro zurück, das Gesamtergebnis lag bei 184,5 (2017: 514,9) Millionen Euro. Generaldirektor Heinrich Schaller erklärte das in einer Pressekonferenz am Montag in Linz ausschließlich aus der Bewertung von zwei großen Beteiligungen der RLB: der Abschreibung der RBI-Gruppe von 37,7 Millionen Euro und der Wertminderung der Anteile an der voestalpine AG durch den gesunkenen Börsenkurs. Gleiche man diese beiden Positionen aus, habe man 2018 operativ ein besseres Ergebnis als 2017 erzielt, sagte er. Das Ergebnis aus at-equity-bilanzierten Unternehmen lag 2018 bei 89 Millionen Euro, 2017 bei 362,5 Millionen Euro. Positive Beiträge lieferten im Vorjahr die Raiffeisenbank Prag, die WAG und die AMAG mit insgesamt 47,7 (2017: 46,4) Millionen Euro. 2018 habe sich die RLB neu an e-tec electronic, SYN TRAC und der Bilfinger Gerätetechnik Gruppe beteiligt. Die Bank wolle weiter dafür sorgen, dass wirklich gute Firmen "nicht in ausländische Hände fallen und aus dem Land verschwinden".

Das Geldinstitut nimmt das Thema Künstliche Intelligenz sehr ernst. So wird in dem neuen Flagship-Store auf der Linzer Landstraße - Eröffnung Jahresende - erstmals Roboter "Pepper" Kunden begrüßen und Fragen zu Produkten beantworten. Er agiert mittels Spracherkennung, ist eine japanische Entwicklung und wird in Linz mit den Finanz-Informationen gefüttert, erklärte Innovationsmanagerin Tanja Holoubek. Schaller verwies auf das bankinterne KI-Projekt Robotic, das sich mit der Durchführung von Arbeitsschritten bzw. Abwicklungstätigkeiten beschäftigt, die der Computer selbst lernt. "Erstaunlich, es kann zu gewaltigen Effizienzsteigerungen führen", zeigte sich Schaller beeindruckt. Man wird deswegen auf Mitarbeiter verzichten können, "nicht durch Kündigung, sondern freie Stellen nicht nachbesetzen", betonte er. 2018 hatte die RLB 6006 Mitarbeiter - inklusive 2682 von Vivatis/efko -, ein Plus von 218.

Sofortkredit per App

"Wir legen größten Wert auf Weiterentwicklung bei der Digitalisierung", blickte Schaller in die Zukunft. 94 Prozent der Transaktionen finden bereits im Internet statt, es gibt die Möglichkeit zu Online-Krediten und einem Sofort-Kredit bis maximal 4000 Euro per App. Trotzdem sei es der Bank wichtig, die persönliche Beratung aufrecht zu erhalten, wenn auch die Filialen weniger werden. "Wir werden uns in Oberösterreich nicht vom stationären Bankgeschäft verabschieden." 2018 wuchs die Kundenzahl um 0,75 Prozent auf 136.577. Bei den Firmenkunden gab es einen Anstieg um 5,62 auf 15.478.

Im operativen Geschäft gebe es Zuwächse, etwa 10,2 Prozent bei den Investitionsfinanzierungen und 12,1 Prozent bei den Betriebsmittelfinanzierungen auf insgesamt 22,4 Milliarden Euro. Die Einlagen sind auf 12,7 Milliarden Euro gewachsen, der Zinsüberschuss beträgt 401,8 Millionen Euro (plus 14,2 Prozent). Die Risikovorsorgen seien im Vergleich zu 2017 zwar um 12,6 Millionen Euro gestiegen, lägen aber mit 57,9 Millionen Euro auf niedrigem Niveau. Per Jahresende 2018 wurde eine harte Kernkapitalquote von 15,13 (2017: 15,77) Prozent erzielt, die Eigenmittelquote betrug 16,75 (2017: 17,79) Prozent.

2019 laufe das operative Geschäft bisher trotz zurückgehender Konjunkturprognose gut. Hinsichtlich Bewertungen lasse er große Vorsicht walten, es schaue aber momentan bei allen Beteiligungen gut aus. Über eine Fusion mit der Hypo Salzburg könne er derzeit noch nichts sagen, der Beschluss soll bis Mitte des Jahres fallen, meinte Schaller. Die RLB überlegt den Schritt in Richtung Green financing, im Sinne von Besichern von Finanzierungen, die gewissen Nachhaltigkeitskriterien entsprechen.

In Süddeutschland laufe der neue, neunte Standort in Stuttgart gut an. Sobald er etabliert sei, könne man über weitere Filialen nachdenken. Aktuell betreue die RLB OÖ mit 112 Mitarbeitern in Deutschland 8500 Kunden, das Geschäftsvolumen liege bei 9,3 Milliarden Euro.

(APA)

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