Wie kam es zur Besetzung des blauen Casinos-Austria-Finanzvorstands?

Symbolbild: Casinos Austria.
Symbolbild: Casinos Austria.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Bestellung eines Wiener FPÖ-Bezirksrats zum Vorstandsmitglied der Casinos Austria erscheint fragwürdig. Die Neos stellen eine parlamentarische Anfrage an Finanzminister Löger.

Die von Heinz Christian Strache im Ibiza-Video beschriebenen Wahlkampffinanzierungen zur Umgehung des Rechnungshofs scheinen weite Kreise zu ziehen. Mittlerweile stehen bereits fünf Vereine im Verdacht, zur Wahlkampffinanzierung verwendet worden zu sein. In den Vorständen aller fünf Vereine sitzen in unterschiedlicher Konstellation stets die drei selben Akteure: FPÖ-Nationalrat Markus Tschank, ORF-Stiftungsrat (auf FPÖ-Ticket) Markus Braun und Alexander Landbauer, älterer Bruder von Udo Landbauer, Niederösterreichs FPÖ-Klubobmann im Landtag.

Brauns früherer Mitarbeiter Peter Sidlo, ein 45-jähriger Wiener FPÖ-Bezirksrat, ist mittlerweile zum Finanzvorstand der Casinos Austria aufgestiegen - und zwar laut einem Bericht des "Standard" mit Unterstützung der FPÖ, dafür aber ohne Empfehlung des eigentlich mit der Personalsuche betrauten Personalberaters.

Wie kam es zur Postenbesetzung?

Neos-Abgeordneter Sepp Schellhorn will nun in einer parlamentarischen Anfrage von Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) wissen, wie es zu dieser Postenbesetzung gekommen ist. In der Anfrage verweist Schellhorn nämlich darauf, dass Sidlo und Tschank gemeinsam mit dem Sprecher des Novomatic-Konzerns, Bernhard Krumpel, eine gemeinsame Firma unterhalten haben: die Mitte 2018 liquidierte "Polimedia GmbH".

Novomatic ist sowohl Konkurrentin der Casinos als auch Minderheitsaktionär des teilstaatlichen Konzerns. Schellhorn kritisiert, dass diese Verbindungen die Personalbesetzung "in ein massiv schiefes Licht" rücken und verlangt von Löger Aufklärung darüber, wie die Berufung Sidlos zustande kam. Insbesondere, ob es Interventionen der FPÖ für ihn gab.

Sidlo und Krumpel weisen Vorwürfe zurück

Sidlo betonte in einer Stellungnahme gegenüber der APA, dass die Polimedia "Beratungsleistungen an der Schnittstelle Recht, Finanzen und Kommunikation" für Unternehmen angeboten habe. Er und seine zwei Partner Tschank und Krumpel hätten jeweils ihre Expertise eingebracht: "Es gab zu keinem Zeitpunkt irgendeine Überschneidung oder gar Konflikt mit den Geschäftsbereichen der CASAG oder Novomatic."

Krumpel hat am Samstagnachmittag darauf hingewiesen, dass er die gemeinsame Firma mit Tschank und Sidlo vor seinem Wechsel zur Novomatic verlassen hat. Er habe seine operative Tätigkeit für Polimedia Ende 2016 beendet und sei mit 2017 bei Novomatic eingestiegen, betonte Krumpel.

>>> Zum „Standard"-Bericht

(APA)

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