Wohnen wird noch teurer

Anleger fliehen Immobilien Wohnen
Anleger fliehen Immobilien Wohnen(c) Bilderbox
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Am stärksten ist der Preisanstieg in Salzburg mit 7,3 Prozent. Auch Eigentumswohnungen haben sich österreichweit um 3,5 Prozent verteuert– in Wien und Salzburg fiel der Anstieg noch kräftiger aus.

Wien (b.l.). Die Angst der Anleger vor Inflation lässt die Immobilienpreise steigen. Wer etwa ein Baugrundstück kaufen will, muss in allen Bundesländern tiefer in die Tasche greifen als vor einem Jahr. Das geht aus dem jüngsten Immobilien-Preisspiegel der Wirtschaftskammer hervor.

Am stärksten ist der Preisanstieg in Salzburg mit 7,3 Prozent. Auch Eigentumswohnungen haben sich österreichweit um 3,5 Prozent verteuert– in Wien und Salzburg fiel der Anstieg noch kräftiger aus. Wer kürzlich einen Mietvertrag abgeschlossen hat, ist kaum besser dran(siehe Grafik). In Wien zahlt man im Schnitt acht Euro netto pro Monat und Quadratmeter.

Da neue Eigentumswohnungen in Relation zur erzielbaren Miete bereits teuer sind, greifen Investoren zunehmend zu gebrauchten Objekten, was die Preise auch bei diesen antreibt. Verlierer sind junge Familien, die zentral wohnen wollen, stellt Thomas Malloth, der Obmann des Fachverbands der Immobilientreuhänder, fest. Für sie wird Wohnen teurer. Relativ schwach mit 0,6 Prozent fiel der Preisanstieg bei Reihenhäusern aus. Sie werden kaum zu Anlagezwecken erworben.

Anders als Zinshäuser: Im Vorjahr wurden 925 Mio. Euro in Wiener Zinshäuser gesteckt, um 40 Prozent mehr als 2008, wie aus einem Bericht von Otto Immobilien hervorgeht. Das lässt die Preise vor allem in guten Lagen emporschnellen: In der Innenstadt wechseln Zinshäuser zu 1,8 Prozent Rendite den Besitzer, vor einem Jahr waren es noch 2,2 Prozent. In den nächsten Jahren dürfte sich Wohnen weiter verteuern, glaubt Malloth. Schuld ist nicht nur die Anlegernachfrage (die auch wieder abebben kann), sondern auch der Zuzug in die Städte und die wachsende Zahl von Single-Haushalten. Die Preisschere zwischen guten Lagen und Randlagen dürfte indes weiter aufgehen.

(c) Die Presse / HR

Ladenhüter Geschäftslokal

Das teuerste Pflaster österreichweit ist nach wie vor die Wiener Innenstadt, wo man für Top-Wohnungen 7533 Euro pro Quadratmeter zahlt. Vermietet werden solche Wohnungen um 15 Euro netto pro Monat und Quadratmeter. Wer in den vergangenen Jahren in Immobilien investiert hat, ist mit Wohnungen besser gefahren als mit Gewerbeimmobilien: Die Preise für Eigentumswohnungen, Einfamilienhäuser und Mietwohnungen sind seit dem Knick in den Jahren 2003 und 2004 kontinuierlich angestiegen.

Betriebsgrundstücke, Büro- und Geschäftsmieten haben sich dagegen vom konjunkturellen Einbruch vor sieben Jahren noch immer nicht erholt und sind heute billiger als im Jahr 2000. Im Vorjahr gaben die Büromieten krisenbedingt um 1,5 bis zwei Prozent nach. Die stärksten Preiseinbrüche erlitten Betriebsgrundstücke in Niederösterreich (minus 4,3) und Geschäftslokale in Vorarlberg (minus sechs Prozent).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.06.2010)

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