Grasser: Justiz ermittelt zu Liechtenstein-Firmen

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Grasser(c) REUTERS (Lisi Niesner)
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Bei den Einvernahmen von Ex-Minister Grasser soll sich die Staatsanwalt laut einem Medienbericht besonders für die Briefkasenfirma Mandarin Group interessiert haben.

Bei den beiden Einvernahmen von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser (ÖVP) haben sich die Ermittler laut dem Magazins "Format" besonders für die Verbindung von Grasser zur Briefkastengesellschaft Mandarin Group interessiert. Verdächtige Mandarin-Konten bei der Raiffeisenbank Liechtenstein seien eingefroren worden.

Zur Mandarin Group sei ein großer Teil von Walter Meischbergers Buwog-Provision von insgesamt 7,7 Millionen Euro geflossen. Meischberger habe vor dem Staatsanwalt ausgesagt, dass weder Ernst Karl Plech noch Grasser von den Liechtenstein-Konten wussten. Plech soll aber 2,46 Mio. Euro auf ein Hypo-Liechtenstein-Konto mit dem Namen "Karin" erhalten haben. Plechs Ehefrau heißt Karina. Ein Drittel der Provision aus dem Buwog-Deal des Jahres 2004 landete demnach auf dem Konto "Natalie" bei der Hypo Liechtenstein. Grassers damalige Freundin hieß Natalia.

Staatsanwaltschaft hat Mandarin-Konten eingefroren

Ein weiterer Teil des Geldes landete laut "Format" etwas später bei der Mandarin Group, die damit Wertpapiere der Meinl International Power (MIP, jetzt Power International) kaufte, die von Grasser gemanagt wurde. Aus diesem Grund habe die Staatsanwaltschaft Wien die Mandarin-Konten einfrieren lassen.

Grasser habe auch sein Hypo-Group-Investment über die Konten der Mandarin Group abgewickelt, so das "Format". Grasser selber hat dementiert, dass er in Genussscheine der Kärntner Hypo Alpe Adria investiert habe. Laut Magazin investierte Grasser damals über die Treuhandgesellschaft Ferint AG. Diese Schweizer Gesellschaft habe den Verkaufserlös von 783.000 Euro (500.000 Euro Einsatz plus Gewinnanteil von über 56 Prozent) später an die Mandarin Group weitergeleitet. Tilo Berlin und seine Investorengruppe hatten ihre Anteile an der Kärntner Hypo im Jahr 2007 mit einem Gewinn von über 300 Mio. Euro an die BayernLB verkauft.

Bei den Ermittlungen hat die Leiterin der Staatsanwaltschaft Wien, Maria-Luise Nittel, gegenüber dem ORF-Fernsehen und -Radio (Mittagsjournal) kritisiert, dass zuwenige Polizeibeamte abgestellt worden seien. Während bei der BAWAG zeitweise über 100 Ermittler tätig gewesen seien, bestehe das Team für Constantia/Buwog, zu dem auch die Grasser-Ermittlungen gehören, aus gerade 17 Ermittlern, bei Sondereinsätzen werden weitere hinzugezogen. Die Staatsanwaltschaft würde die Zahl der eingesetzten Polizeibeamten gerne verdoppeln. Das Innenministerium habe die Kritik zurückgewiesen.

(APA)

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