Buwog-Affäre: Drehscheibe „Mandarin“

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BuwogAffaere Drehscheibe bdquoMandarinldquo(c) REUTERS (LISI NIESNER)
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Grasser will auch ausländische Konten offenlegen. In Anwaltskreisen wird bezweifelt, dass Grasser tatsächlich alle seine Geldgeschäfte und die der Firmen offenlegt.

Wien (eid). Angeboten hat er die Offenlegung seiner Konten lange – jetzt will es Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser tun: „Wir werden alle Kontenbewegungen im In- und im Ausland offenlegen“, sagt Grasser-Anwalt Manfred Ainedter zur „Presse“. In „zwei bis drei Wochen“ soll es soweit sein.

Ob sich die Staatsanwaltschaft Wien, die sich für Grassers Geldgeschäfte im Zusammenhang mit der Buwog-Affäre und wegen Verdachts der Geschenkannahme im Zusammenhang mit der Novomatic interessiert, damit zufrieden gibt? „Das muss der zuständige Staatsanwalt (Gerald Denk, Anm.) entscheiden“, gibt sich dessen Kollegin Michaela Schnell wortkarg. Wenn das von Grasser vorgelegte Material vollständig scheine, brauche die Behörde keinen Gerichtsbeschluss. Der Schritt sei im Zuge der Verhöre erforderlich geworden, sagt Schnell auf die Frage, warum man Grassers Angebot nicht früher angenommen habe.

In Anwaltskreisen wird bezweifelt, dass Grasser tatsächlich alle seine Geldgeschäfte und die der Firmen offenlegt. Es sei ein „Marketinggag“, wird spekuliert.

Besonders interessant sind die Treuhandfirmen „Mandarin“ und „Ferint“, auf die ein Teil der Provision floss, die Walter Meischberger und Peter Hochegger für Lobbying beim Buwog-Deal erhielten.

Meischberger zahlte 500.000 Euro für Aktien der MIP und MEL (Grasser war MIP-Manager) auf ein Konto der „Mandarin“ bei der Raiffeisen Bank Liechtenstein AG. Über „Ferint“ und deren Konto bei der Meinl Bank flossen 500.000 Euro an Tilo Berlin für eine Beteiligung an der Hypo Alpe Adria.

Grasser hat die direkte Beteiligung immer bestritten. „Er hat für seine Schwiegermutter Marina Giori-Swarovski Geld veranlagt“, sagt Ainedter. Der Einsatz plus Gewinn aus dem Hypo-Deal von 783.000 Euro sollen von „Ferint“ auf „Mandarin“ gegangen sein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.09.2010)

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