Hypo Alpe Adria: Brisante Immobiliendeals in Kroatien

Hypo Alpe Adria Brisante
Hypo Alpe Adria Brisante(c) APA/GERT EGGENBERGER (GERT EGGENBERGER)
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In Kroatien werden immer mehr umstrittene Immobiliengeschäfte entdeckt, in denen die Hypo Alpe Adria involviert ist. Nun sollen kroatische Politiker beim U-Ausschuss aussagen.

Wien (höll).  In Kroatien werden immer mehr umstrittene Immobiliengeschäfte entdeckt, in die die Hypo Alpe Adria involviert ist. „Das Ganze lief nach einem bestimmten System ab“, sagt Ralf Holub, Leiter des Kärntner Hypo- Untersuchungsausschusses, zur „Presse“. Der kroatische Privatisierungsfonds und Gemeinden in Istrien verkauften Grundstücke zu Spottpreisen an Gesellschaften, an denen die Hypo beteiligt war. „Dann gab es eine Umwidmung durch die lokalen Behörden. Der Wert der Immobilien ist dadurch über Nacht gestiegen. Später wurden sie teuer weiterverkauft“, so Holub. Es sei unklar, wo die Gewinne geblieben sind. Nicht ausgeschlossen werden Transaktionen nach Liechtenstein.

Konten von sechs Anstalten bzw. Stiftungen in Liechtenstein bei der Hypo-Tochter Alpe Adria Privatbank, die dem kroatischen Ex-General Vladimir Zagorec zugerechnet werden, sind laut „Standard“ gesperrt worden. Die Bank soll wissentlich Immobiliengeschäfte von Zagorec überfinanziert haben. Seine Anwältin Elisabeth Rech weist das zurück.

Holub befindet sich gerade in Kroatien, um mit Behörden und Bürgerinitiativen zu sprechen. Als Beispiel für das „System Hypo“ nennt er ein riesiges unbebautes Areal, das die Bank und Partner in der Gemeinde Vodnjan erworben haben. Kaum war der Deal abgewickelt, wurde das Naturschutzgebiet für touristische Zwecke umgewidmet. Der Wert stieg um das 80-Fache.

Als Türöffner bei kroatischen Politikern diente der verstorbene Ex-Landeshauptmann Jörg Haider, was dieser nie abgestritten hat. Haider sagte im U-Ausschuss 2007: Es habe in Kroatien „immer wieder Probleme mit Widmungen gegeben, die Hypo hat sich sehr stark im Immobilienbereich engagiert, sie waren die Erste auf dem Markt“. Bei den Immobilien sei oft gesagt worden, daraus könne nie was werden. „Wenn man heute schaut, ist aus den meisten Dingen etwas sehr Gutes geworden, da ist es um Widmungsfragen gegangen, wo man abstürzen kann oder nicht.“ Er musste auf diesen Märkten immer wieder auftreten, um Türen zu öffnen und gewisse Dinge „ins Lot zu bringen“.

Laut dem Grünen-Abgeordneten Peter Pilz, der mit Holub in Kroatien ist, „steht der Verdacht der Bestechung von Politikern im Raum“. Politiker, Hypo-Verantwortliche und Geschäftspartner der Bank weisen dies zurück. Es gilt die Unschuldsvermutung.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.09.2010)

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