Paketdienste: Sechs Prozent mehr Umsatz

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Der Wirtschaftsaufschwung beschert den Paketdiensten steigende Umsätze. Große Hoffnungen setzen sie auf den Internethandel, dort werden zweistellige Zuwächse erwartet.

Die Kurier-, Express- und Paketdienste (KEP) spüren deutlich den Wirtschaftsaufschwung. "Wir haben schon im September des Vorjahres gemerkt, dass es mit der Wirtschaft deutlich nach oben geht", so Paul Brandstätter, Chef des Fahrradbotendienstes GO. Insgesamt erwartet die Branche heuer ein Plus von sechs Prozent sowohl beim Umsatz wie auch bei der beförderten Menge. Im Vorjahr musste noch ein Minus von zwei Prozent hingenommen werden. Die KEP-Dienstleister setzen besonders große Hoffnungen in den Internethandel, dieser werde im zweistelligen Bereich wachsen. Insgesamt befördern die privaten Zustelldienste jährlich rund 130 Mio. Pakete und beschäftigen 6000 Mitarbeiter, die 700 Mio. Euro Umsatz im Vorjahr erwirtschafteten.

Deutliche Kritik gab es an dem Mitbewerber Post. Der teilstaatliche Konzern würde sein Briefmonopol nutzen, um mittels verbotener Quersubventionierung "erhebliches Preisdumping" zu betreiben, so Alexander Friesz, Vizepräsident des Zentralverbandes Spedition & Logistik, vor Journalisten. Dass der teilstaatlichen Post AG nach der vollständigen Marktliberalisierung zu Jahresbeginn 2011 Konkurrenz im Briefbereich erhält, wird von den KEP-Anbietern nahezu ausgeschlossen. Dies verhindere nicht zuletzt das Postmarktgesetz, das von den Mitbewerbern in der Vergangenheit auch als "Postschutzgesetz" bezeichnet wurde. So werden die Hausbrieffachanlagen erst im Jahr 2013 geöffnet - womit die privaten Anbieter erst dann Briefe in Wohnhausanlagen zustellen können.

Post: "Keine Quersubventionierung"

Die Österreichische Post betonte zu den Vorwürfen: "Dass unsere angebotenen Preise nicht kostendeckend sind, entspricht nicht der Realität. Ein Blick in unsere Bilanzen zeigt klar, dass die Ertragssituation der Division Paket sich ständig verbessert. Den Vorwurf der Quersubventionierung weisen wir vehement zurück."

Zur Causa Prima der Speditionsbranche, dem Kartellverfahren wegen angeblicher Preisabsprachen sämtlicher großer Anbieter inklusive der staatlichen ÖBB, zeigte man sich im Zentralverband verwundert ob der Untersuchung durch die Kartellbehörde. "Hier ist nichts Geheimes passiert", betonte Harald Bollmann, Präsident des Zentralverbandes. Das Gremium namens "Speditions-Sammelladungs-Konferenz" (SSK) sei jedermann bekannt gewesen, von geheimen Preisabsprachen könne keine Rede sein. Die Branche habe mit Sicherheit keine moralische Schuld auf sich geladen, mit dem Kartellverfahren gegen Liftbetreiber sei dies überhaupt nicht vergleichbar. Auf die leichte Schulter nehme man die Vorwürfe aber nicht.

40 Spediteure vor Kartellgericht

Im März des heurigen Jahres war bekannt geworden, dass die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) 40 Spediteuren illegale Preisabsprachen vorwirft und den Fall beim Kartellgericht eingebracht hat. Betroffen sind unter anderem die Gütertochter der staatlichen ÖBB, Rail Cargo Austria (RCA), und Großkonzerne wie Gebrüder Weiss und Logwin. Pikant daran: "Anzünder" der Geschichte soll der Spediteur Schenker sein, der sich dadurch Schutz durch die Kronzeugenregelung erhofft, wie es aus der Branche heißt. Drehscheibe der Absprachen soll der Zentralverband für Spedition und Logistik sein, der private Lobbyingverein der Spediteure. Nicht betroffen von den Ermittlungen ist die Post AG. Bei den vermeintlichen Absprachen geht es um die Weiterverrechnung der Lkw-Mauten.

(APA)

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