Jeder Zweite rechnet mit Frühpension

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Grund für die schlechten Aussichten auf ein hohes Pensionsalter sind Zeitdruck und Belastung durch Vorgesetzte.

Insgesamt 46 Prozent der unselbstständig Beschäftigten halten es für unwahrscheinlich, dass sie bis zum regulären Pensionsantrittsalter in ihrem Beruf tätig sein können. Das geht aus dem aktuellen Arbeitsgesundheitsmonitor hervor, den Johann Kalliauer, Präsident der AK Oberösterreich, und Reinhard Raml vom Meinungsforschungsinstitut IFES heute, Donnerstag, präsentierten.

Der Österreichische Arbeitsgesundheitsmonitor wurde auf der Grundlage von ausgedehnten Feldstudien in den Jahren 2006 und 2007 unter Mitwirkung des Arbeitsmedizinischen Dienstes Linz entwickelt. Er ist repräsentativ für alle unselbständig Beschäftigten in Österreich.

Hoher Zeitdruck

Vor allem Belastung durch den Vorgesetzten und hoher Zeitdruck seien die Gründe dafür, erläuterte Raml. Insbesondere bei Befragten bis 49 Jahren sei der Wert mit 44 Prozent zu hoch.

Vorzeitiger Pensionsantritt zeichne sich bereits sehr früh ab und liege vor allem am Arbeitsumfeld. Von den rund 900.000 Menschen in Österreich, die unter "vergleichsweise ungünstigen" Bedingungen arbeiten, würden nur 31 Prozent an das Erreichen des Antrittsalters von 60 bzw. 65 Jahren glauben. Unter den knapp 1 Million Arbeitenden, die "sehr gute Bedingungen" amArbeitsplatz vorfinden, zweifle daran nur ein Viertel.

Führungsstil verbessern

Vor allem der Führungsstil im mittleren Management, nicht nur der wenigen Topmanager, müsse verbessert werden. Insgesamt halten von 6.871 Befragten unter 65 rund 29 Prozent das Erreichen des Antrittsalters für "eher unwahrscheinlich", 17 Prozent glauben gar nicht daran.

"Es geht hier nicht um Schuldzuweisungen, aber der tägliche Obstkorb für die Mitarbeiter reicht nicht", ergänzte Kalliauer. Das Problem sei nicht nur auf die Eigenverantwortung der Mitarbeiter abzuwälzen, gesündere Ernährung und mehr Bewegung alleine seien nicht genug. Im technischen Arbeitnehmerschutz habe es in den letzten Jahren viel Verbesserungen gegeben, nun müsse auch die Arbeitsorganisation stärker berücksichtigt werden. Man müsse den Betrieben klar machen, dass auch sie einen Nutzen aus gesunden Mitarbeitern ziehen. Auch eine erhöhte Beteiligung an den anfallenden Kosten für das Gesundheitssystem, die nach Branchen unterscheidet, sei ein Weg.

Mittleres Management weiterbilden

Weiterbildung des mittleren Managements sei eine Möglichkeit, um zeitgemäßere Arbeitsorganisation zu den Betroffenen zu bringen, erklärte Raml. Auch der internationale Vergleich biete zahlreiche Beispiele für die Umsetzung. Andere Länder mit weit höheren Beschäftigungsquoten der über 50-jährigen würden das große Verbesserungspotenzial aufzeigen, denn "so anders sind die Österreicher nicht".

Für den österreichischen Arbeitsgesundheitsmonitor werden seit 2008 pro Quartal 1.000 unselbstständig Beschäftigte ab 15 Jahren interviewt. Laut Raml ist die Erhebung betriebs- und branchenübergreifend und erfasst nicht nur Krankenstände, sondern auch "Beschwerden, die nie im Gesundheitssystem ankommen."

(APA)

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