Strenger Winter lässt die Salzlager schmelzen

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Die Salinen Austria können die Versorgung mit Streusalz nur mehr bis Ende Jänner garantieren, sollte der Winter so streng bleiben und es weiter schneien. Die Lieferungen an Großkunden wurden teilweise beschränkt.

Ebensee/Wien. 235.000 Tonnen Streusalz haben die Salinen Austria in diesem Winter schon verkauft – in einem „normalen“ Winter werden in der ganzen Saison rund 350.000 Tonnen Salz abgesetzt. Außerdem gingen schon 60.000 Tonnen Auftausalz in Säcken über den Ladentisch – durchschnittlich werden in Summe in einem Jahr nur 50.000 Tonnen Salzsäcke abgesetzt.

Rosige Zeiten also für die Salinen Austria, wenn Väterchen Frost ganz Europa im eisigen Griff hat? Keineswegs. „Wir können die Produktion nicht schlagartig erhöhen, weil wir die Soleversorgung nicht so rasch steigern können“, sagt Salinen-Vorstand Stefan Maix zur „Presse“. Deshalb würden trotz hoher Nachfrage die Gewinne etwa auf dem Vorjahresniveau von 6,4 Mio. Euro stagnieren.

Produktion wurde erhöht

Die Salinen hätten die Produktion in den vergangenen Jahren ohnedies kräftig hochgefahren. 1,1 Mio. Tonnen Salz wird das Unternehmen, das zu je 41,25 Prozent dem Industriellen Hannes Androsch und der Raiffeisenlandesbank OÖ und zu zehn Prozent der Mitarbeiterstiftung gehört, im laufenden Geschäftsjahr 2010/11 in Summe produzieren. Vor vier Jahren waren es noch 760.000 Tonnen. Davon entfallen rund 400.000 Tonnen auf loses und 70.000 Tonnen auf Streusalz in Säcken. Der Rest ist Speise-, Vieh- und Industriesalz.

„Ausverkauft“, wie in den vergangenen Tagen häufig kritisiert, sind die Salinen nicht. Noch nicht. Bis Ende Jänner kann Maix die Versorgung garantieren. Sollte der Winter jedoch so streng bleiben und es weiter schneien, könne er über den Jänner hinaus nichts prognostizieren. Denn zusätzliches Salz könne auch nicht importiert werden. Deutschland, Frankreich, die Schweiz – jeder frage bei jedem an, weil die Lager überall leer seien. Auch Tunesien sei schon ausverkauft, Ägypten in spätestens einer Woche.

„Wir haben auch nicht zu viel exportiert – wir exportieren gar nichts“, weist Maix entsprechende Vorwürfe zurück. Obwohl man etwa in Deutschland deutlich höhere Preise hätte erzielen können.

Das Problem des Versorgungsengpasses liegt laut Maix auch weniger in der Produktionskapazität als in der Lagerhaltung. In schwachen Wintern sei Salz sogar abverkauft worden. Jetzt, nach drei harten Wintern in Folge, sei es eigentlich kein Wunder, dass die Lager, die eine Kapazität von 330.000 Tonnen haben, eben abgeschmolzen seien.

„Wir haben auf die angespannte Situation reagiert und die Lieferungen kontingentiert“, sagt Maix. Das heißt, dass die Kunden – der größte ist die Asfinag mit rund 100.000 Tonnen – ihre Bestellungen jetzt nur mehr nach Bedarf abrufen. Was Salz in Säcken betrifft, müsse man sich jedoch neue Wege in der Lagerbewirtschaftung überlegen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.12.2010)

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