Neuer Niki Lauda-Sponsor ist nicht ganz billig

Money Service Group
Money Service Group(c) GEPA pictures (Gepa Pictures/ Mario Kneisl)
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Hohe Verwaltungskosten, hohe Vertriebskosten: Die "Money Service Group" mit Sitz in Liechtenstein knöpft ihren Kleinanlegern einiges zusätzlich ab. Heuer will die Gruppe schlussendlich auch in Österreich eröffnen.

"Money Service Group"-Chef Michael Seidl bezeichnet den österreichischen Skirennläufer Michael Walchhofer gern als "Synonym für unsere Gruppe: Dynamisch, modern, zielgerichtet und schnell". Eines ist der Finanzdienstleister aus Liechtenstein, der Medienaufmerksamkeit erst dadurch erhielt, dass er die Kappe von Airline-Chef Niki Lauda buchte und auf blau umfärbte, unterdessen nicht: billig.

Die "Money Service Group" fungiert als Dachgesellschaft für vier Unternehmen: Drei davon zielen auf Personen mit eher dickeren Brieftaschen ab. Bei der vierten - "MSInvest" - ist der Kleinanleger hingegen ab einer Einlage von 1000 Euro mit dabei, schreibt das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner aktuellen Ausgabe. Die Fondsgesellschaft wird vom Bruder des Unternehmensgründers Michael Seidl geführt - Thomas Seidl.

Konsumentenschützer: "Heftiger Zuschlag"

Das Magazin hat exemplarisch die Kosten für einen als Vorsorgefonds ausgewiesenen "MSInvest Masterstoxx Index" untersucht. Dieser werde in einem Prospekt als besonders kostensparende Variante angepriesen: "Wir sehen im Gegensatz zu herkömmlichen Vorsorgefonds davon ab, Verwaltungskosten auf Ihrem wachsenden Vermögen zu erheben. Zudem werden Ihnen keine Vertriebskosten belastet", heißt es da.

Erst nach Lektüre des gesamten Prospekts bekommt der gewissenhafte Leser jedoch einen Eindruck von den tatsächlich anfallenden Kosten. Teuer machen die Fonds vor allem Verwaltungskosten. Bringt man beispielsweise 100 Euro ein, fließen 20 Euro automatisch in die Kassen des Finanzdienstleisters. Ein "sehr heftiger Zuschlag", wie Konsumentenschützer Bernd Lausecker gegenüber dem Magazin meint. "Das muss ein Fondsmanagement erst einmal wert sein." "MSInvest"-Chef Thomas Seidl hält die Kosten hingegen für durchschnittlich hoch, sagte er.

Hoch ist auch der so genannte Ausgabeaufschlag, der in der Regel die Vertriebskosten des Anlegers abdecken soll. Ungeachtet der Tatsache, dass der Fonds im Prospekt als "vertriebskostenfrei" deklariert wird, fällt ein Ausgabeaufschlag von sechs Prozent an. Das ist im Branchenvergleich recht hoch. Üblich sind laut "profil"-Recherchen vier bis fünf Prozent.

Ex-Minister Streicher auch mit an Bord

Die "Money Service Group" bewegt sich als Sponsor vor allem im Sport-Bereich. So sponsert sie neben Walchhofer auch die Schweizer "Axpo Super League" (ASL) - die höchste Fussball-Liga der Schweiz. In Österreich will die Gruppe im März 2011 eine eigene Niederlassung eröffnen. Geplant war diese bereits für das Frühjahr 2010. Mit von der Partie ist Ex-Verkehrsminister Rudolf Streicher, der sich um Lobbying und Investitionsziele kümmern soll.

(Red.)

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