Causa Grasser: ÖVP geht auf Distanz zu KHG

Schüssel Grasser
Schüssel Grasser(c) APA (Jaeger Robert)
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Ferdinand Maier, Infrastruktursprecher der ÖVP, und VP-Abgeordneter Michael Ikrath kritisieren Grasser.

Seitdem Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser (ÖVP) zugegeben hat, dass er Selbstanzeige wegen einer "vergessenen" Steuerzahlung erstattet hat, gehen seine ehemaligen Parteifreunde zusehends auf Distanz zum früheren Vorzeigeminister der ÖVP/FPÖ/BZÖ-Regierung unter dem damaligen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP). Ferdinand Maier, Infrastruktursprecher der ÖVP und Raiffeisen-Generalsekretär, meint in der aktuellen Ausgabe des Magazins "News": "Grasser hat die Vorurteile in der Bevölkerung über Politiker verstärkt. (...) Ich stand Grasser immer reserviert gegenüber und hatte den Eindruck, dass er stets mit dem Image einer schlechten Ausgabe eines Autoverkäufers gekämpft hat. Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel hat sich bereits vorsichtig distanziert, das sagt schon alles".

VP-Abgeordneter Michael Ikrath wiederum betonte: "Es ist maßlos enttäuschend, dass Grasser noch nicht versteht, dass es hier um Moral und Ethik geht - beides tritt er mit Füßen. (...) Ich frage mich: Wieso lacht er von Seefeld bis Wien ständig in die Kameras und macht sich damit lustig über jene Menschen, die tatsächlich durch Schicksale zu Opfern wurden". Und selbst Heidi Glück, ehemalige Pressesprecherin von Schüssel, ist um Distanz bemüht. "Die Steuernachzahlung hat seine Argumentation in der Glaubwürdigkeit erschüttert", so Glück. Gleichzeitig hielt sie fest, dass Grasser als Finanzminister die Finanzpolitik der Regierung Schüssel "perfekt vermarktet" hat.

"Grasser glaubt, Politik ist ein Spiel"

An diesem Marketingtalent zweifelt inzwischen PR-Profi Wolfgang Rosam, der als Vertrauensmann von Schüssel gilt. Demnach glaube Grasser, Politik sei ein "Spiel". Die Menschen wollten aber Politiker, die Vorbilder seien. Zum weitgehenden Schweigen von Schüssel zu den zahlreichen Vorwürfen gegenüber Grasser meinte Rosam: "Ich vermisse ein klares Statement von Schüssel. Er sollte sagen, dass das Vorgehen von Grasser nicht in Ordnung ist. Oder sagen, dass er sich getäuscht hat."

(APA)

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