Immobilien-Tycoon Plech macht Kassa

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Der Makler Ernst Karl Plech, eine der Schlüsselfiguren in der Buwog-Affäre, will offenbar seine Liegenschaften in Wien verkaufen. Sein Anwalt dementiert Spekulationen, Plech könnte Österreich den Rücken kehren.

Wien. In der Wiener Immobilienszene rumort es. Es geht aber nicht um ein neues Megaprojekt des Jung-Tycoons René Benko. Vielmehr steht der Immobilienmakler Ernst Karl Plech im Mittelpunkt der Spekulationen. Plech ist für die Justiz eine der Schlüsselfiguren in der Affäre rund um den Verkauf der 58.000 Bundeswohnungen (Buwog). Plech plant offenbar größere Immobiliendeals – aber weder für den Bund oder Dritte, sondern in eigener Sache. Er will nämlich unter anderem sein Wohnhaus verkaufen. Und in der Branche rätselt man über den Grund.

Wie „Die Presse“ in Erfahrung brachte, hat sich Plech für die Liegenschaft Böcklinstraße 10/Kurzbauergasse 6 im zweiten Wiener Gemeindebezirk – ein stattliches Haus auf 556 Quadratmeter Grundfläche – schon im Oktober 2010 im Grundbuch eine „Rangordnung für die Veräußerung“ eintragen lassen. Die Eintragung (siehe Faksimile)gilt ein Jahr bis Ende Oktober 2011.Eine solche Rangordnung soll es auch auf einer Liegenschaft in Wien Meidling geben.

Die Rangordnung deutet nicht nur auf Verkaufspläne des Eigentümers. Dadurch ist eine Liegenschaft vor Zugriffen blockiert. Das heißt, kein Dritter kann die Hand darauf legen – ein Gericht könnte dies nur nach einem Beschluss zur Aufhebung der Rangordnung tun.

Schutz vor Zugriff des Gerichts?

Sorgt Plech, gegen den wegen des Verdachts der Untreue in mehreren Fällen nach § 153 StGB ermittelt wird, für alle Fälle vor? Angesichts des laufenden Buwog-Verfahrens, wo er so wie sein Geschäftspartner Karl-Heinz Grasser und sein Freund Walter Meischberger als Beschuldigter geführt wird (für alle gilt die Unschuldsvermutung), wäre dies plausibel. Plech steht wegen seiner Doppelfunktion als Makler und Aufsichtsrat bei der Buwog und der BIG im Kreuzfeuer der Kritik. Für die Vermittlung des „City Towers“ in Wien Mitte an das Justizministerium hat er mehr als 600.000 Euro Provision erhalten.

Plech soll auch zumindest auf einem der drei Konten namens „Karin“, „Nathalie“ und „Walter“ in Liechtenstein zeichnungsberechtigt sein, die laut Staatsanwaltschaft Meischberger zugeordnet werden. Karina heißt Plechs Gattin. Auf diese Konten soll die Provision von 9,6Mio. Euro geflossen sein, die Meischberger und Peter Hochegger für Beratungsdienste bei der Buwog erhalten haben. Telefonate, die auf Anordnung der Staatsanwaltschaft abgehört worden sind, bestätigen die wichtige Rolle Plechs bei der Buwog-Affäre.

Anwälte kosten viel Geld

Insider gehen davon aus, dass Plech vor allem Kassa macht. Allein die Anwälte, die der Immobilienprofi seit eineinhalb Jahren in Sachen Buwog beschäftigt, dürften eine erkleckliche Summe kosten. Das klassische Maklergeschäft, mit dem Plech viele Jahre gut verdient hat, dürfte inzwischen nicht so einfach sein, heißt es in der Branche. Zuletzt seien keine lukrativen Deals – außer Vermittlungsprovisionen – bekannt geworden. Und seine mit Grasser im Sommer 2009 gegründete Immobilienfirma GPS köchelt auf Sparflamme dahin („Die Presse“ berichtete am 29.Jänner). Für die Geldbeschaffung spricht jedenfalls auch, dass Plech seinen Anteil an einem Zinshaus, das sich ebenfalls im zweiten Bezirk befindet, schon veräußert haben soll. Dass sich Plech sogar von seinem Wohnhaus trennen will, das er fast 30 Jahre besitzt, verwundert dennoch.

Thomas Vecsey, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, will die Spekulationen nicht kommentieren. Dass Plech Tabula rasa mache, um Österreich zu verlassen, könne er sich nicht vorstellen. Plech kooperiere mit den Behörden. Er habe seinen Australien-Aufenthalt, von dem er seit gestern, Freitag, wieder zurück ist, auch gemeldet, obwohl er das nicht hätte tun müssen, sagt Vecsey.

Plechs Anwalt Michael Rami stellt auf „Presse“-Anfrage dezidiert klar: „Nach Rücksprache mit meinem Mandanten teile ich Ihnen mit, dass er weder Anlass noch Plan hat, seinen in Wien bestehenden Lebensmittelpunkt aufzugeben.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.02.2011)

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