Lauda gibt Kampf um Innsbruck auf: AUA ist wieder Platzhirsch

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Der Preiskampf hat Niki auf der Tirol-Route viele Passagiere, aber keine Gewinne gebracht. Seit 2008 liefert Lauda mit seiner Billig-Fluglinie Fly-Niki dem Platzhirsch AUA einen beinharten Wettkampf.

Wien/Eid. Als die 2009 pleitegegangene Billig-Airline SkyEurope ein Jahr zuvor die Innsbruck-Strecke aufgab, fackelte Niki Lauda nicht lange und sprang in die Lücke. Seit 2008 liefert Lauda mit seiner Billig-Fluglinie Fly-Niki dem Platzhirsch AUA einen beinharten Wettkampf. Mit dem Effekt, dass auch die Ticketpreise der AUA purzelten. Nun ist der Kampf um die Tirol-Strecke vorbei – Lauda gibt auf.

„Ich ziehe die Konsequenzen, wir sind auf der Strecke nie aus den roten Zahlen gekommen“, sagt Lauda zur „Presse“. Während sich die Passagierzahlen sehr gut entwickelt hätten, seien die Erträge unter den Erwartungen geblieben. Die Schuld gibt Lauda der AUA: Es sei die „nicht nachvollziehbare Preispolitik des Mitbewerbers im Kampf um die Rückgewinnung seiner monopolistischen Marktstellung“ gewesen.

Bei der AUA sieht man das naturgemäß anders: Lauda habe den Preiskampf erst so richtig angeheizt. Da man eine Kernstrecke wie Innsbruck nicht kampflos aufgeben wollte, habe man Zähne gezeigt, sagt AUA-Sprecher Martin Hehemann. Die AUA macht laut Hehemann auf der Innsbruck-Route Gewinne, „weil wir viele Transferpassagiere haben“. Lauda hat jedenfalls den Verkehr nach Innsbruck ordentlich angekurbelt, die Passagierzahl hat sich auf 348.000 Reisende im Vorjahr verdoppelt. Die AUA hält davon etwas über 60 Prozent.

Ticketpreise steigen durch neue Steuer

Und die Ticketpreise? Die steigen, und zwar schon ab Anfang April. Wobei, wie die AUA versichert, die Flugticketsteuer der Hauptgrund ist. Das billigste Innsbruck-Ticket wird dann 129 Euro statt bisher 99 Euro kosten. Niki dürfte dann 126 Euro verlangen – bis 25. April, da findet voraussichtlich der letzte Flug in die Tiroler Berge satt.

Dass Lauda für seinen Rückzug ein „Gegengeschäft“ von der AUA angeboten worden sei, wird von Insidern eher bezweifelt. Vielmehr dürfte der Hälfte-Eigentümer Air Berlin Druck ausgeübt haben, die defizitäre Strecke, die dem Vernehmen nach eine Mio. Euro Verlust beschert hat, einzustellen. Beschleunigt dürfte sich die Entscheidung durch die Nordafrika-Krise haben. Vorübergehend mussten alle Ägypten-Flüge – 22 Mal pro Woche nach Sharm-el-Sheikh und Luxor – gestrichen werden. „Seit gestern, Dienstag, fliegen wir wieder mit halber Kapazität“, sagt Lauda. Um den Ausfall, den Lauda allein beim Umsatz mit drei Mio. Euro beziffert, halbwegs wettzumachen, gibt es vier zusätzliche Flüge auf die Kanaren. Trotz der Ausfälle will Lauda das Budget für 2011 halten – „vorausgesetzt, der Ölpreis geht nicht massiv nach oben“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.03.2011)

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