Wirtschaftsministerium: "Österreich fehlt Risikokapital"

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Instrumente zur Venture-Capital-Förderung werden derzeit getestet. Das Förderprogramm Israels ist Vorbild für Österreich.

Das Wirtschaftsministerium will sich künftig verstärkt in der Frühphasenfinanzierung von Unternehmen engagieren. Dies sei ein "klarer Auftrag an die Politik", sagte Michael Losch, Leiter der Sektion Forschung und Innovation im Wirtschaftsministerium. In dem riskanten Bereich gebe es in Österreich nämlich eine Lücke, da potentiellen Unternehmensgründern durch die Wirtschaftskrise Fremdkapital von Banken und Investmentfonds abhandengekommen sei. Ein Vorbild bei der Frühphasenförderung von Unternehmen sei Israel. Das Land verfügt dank eines einzigartigen Förderprogramms über eine ebenso hohe Dichte an Hightech-Unternehmen wie das kalifornische Silicon Valley.

Indirekte Rolle des Staates

Um auf das Potenzial der Start-up-Unternehmen - etwa aus dem Biotech- oder dem Greentech-Bereich - nicht zu verzichten, müsse es Anreize des Staates zur Frühphasenfinanzierung geben. Derzeit teste man verschiedene Instrumente, wie die Venture-Capital-Initiative des aws (austria wirtschaftsservice).

Darüber wurden im vergangenen Jahr 15 Millionen Euro an zwei Risikokapital-Fonds ausbezahlt, die das Geld wiederum zusammen mit Mitteln von privaten Investoren in österreichische Firmen investieren. Sollte sich die Initiative als erfolgreich erweisen, denkt man an eine Fortsetzung, sagte Losch.

Der österreichische Staat sollte eine indirekte Rolle bei der Unternehmensförderung spielen, findet der Sektionschef. Als Unternehmer sollte er jedenfalls nicht auftreten. Deswegen sei die Venture-Capital-Förderung des aws im Vorjahr auch an zwei Fonds ausbezahlt worden, und nicht direkt an Startup-Unternehmen.

Israel als Vorbild

Der Schlüssel zum Erfolg in Israel, das international als Vorreiter gesehen wird, sei allerdings "massive staatliche Intervention", allen voran mit Geld, erklärte Yossi Smoler, Chef des israelischen Förderprogramms für Hightechunternehmen. 50 Millionen Dollar (rund 35 Millionen Euro) gebe der Staat im Jahr für die "Geburtshilfe" für Unternehmen aus. Das Programm sei eine Antwort auf das Marktversagen, das es vielen Jungunternehmen beinahe unmöglich mache, an Risikokapital von privaten Investoren zu kommen. Daher sei bereits 1991 das "Inkubatorenprogramm" ins Leben gerufen worden, quasi als eine staatliche Geburtsstation für Hightechunternehmen.

Das Hauptziel des "Technological Incubators Program" sei es, in Unternehmen zu investieren, die sonst nie das Licht der Welt erblicken würden, weil privaten und institutionellen Investoren die Anlage zu riskant wäre. Der Anteil der unternehmen, die nach zehn Jahren noch aktiv sind, liege bei 30 bis 35 Prozent. Angesichts der Tatsache, dass man in hochriskante Projekte investiere, könne man dies als Erfolg werten, so Smoler.

Erfolge kann das Land mit dem Programm durchaus vorweisen: "Seit 1972 wurden über 160 israelische Unternehmen an der Technologiebörse Nasdaq gelistet, mehr als von jedem anderem Land außerhalb der USA und von Kanada", schrieb der "Economist" im Februar.

(APA)

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