"Für meinen Mann": Ruth Elsner rechnet mit Justiz ab

BUCHPR�SENTATION F�R MEINEN MANN: RUTH ELSNER
BUCHPR�SENTATION F�R MEINEN MANN: RUTH ELSNER(c) APA(Herbert Pfarrhofer)
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Die Ehefrau des verurteilten Ex-Bawag-Chefs Helmut Elsner bekräftigt in ihrem Buch "Für meinen Mann" ihre Vorwürfe und verdächtigt die SPÖ.

Ruth Elsner, die Ehefrau des rechtskräftig verurteilen Ex-Bawag-Generals Helmut Elsner, hat ihre Vorwürfe an die österreichische Justiz bekräftigt. Mit ihrem Buch "Für meinen Mann", das sie am Donnerstagabend in Wien präsentierte, wolle sie der Öffentlichkeit ein Bild der Justiz vermitteln, "das man so vielleicht nicht kennt", wie sie sagte. Außerdem hoffe sie, dass das Verfahren gegen den Investmentbanker Wolfgang Flöttl neu aufgerollt und die Öffentlichkeit "aufgerüttelt wird".

Für sie war der Fall Bawag "eine groteske Inszenierung auf dem Rücken jenes Mannes, den ich liebe." "Ich konnte mir das auch nicht vorstellen", sagte Elsner. "Aber der Fall meines Mannes hat mir wirklich die Augen geöffnet. Das ist eines Rechtsstaates nicht würdig."

Verschwundenes Geld in SPÖ-Kassen?

Konkret behauptet sie, die Politik habe auf das Verfahren gegen ihren Mann und weitere Bawag-Vorstände gezielt Einfluss genommen. Unter ihren Verdacht gerät dabei auch die SPÖ: "Es gibt eine seriöse Quelle, die sagt, dass die Ermittlungsbeamten zurückgepfiffen wurden, weil es sonst die SPÖ aufgestellt hätte. Da fragt man sich schon, ob das verschwundene Geld vielleicht in den Kassen der SPÖ gelandet ist." Möglich sei auch, dass das eigentlich schwarze Justizressort Absprachen mit dem Koalitionspartner getroffen hätte.

Claudia Bandion-Ortner, heute VP-Justizministerin und damals Richterin im Prozess, hält sie für rücktrittsreif, erklärte die Gattin des Ex-Bankers erneut. "Als Richterin der Politik willfährig zu sein, um später Karriere zu machen, ist eine Form von Korruption und Amtsmissbrauch."

"Der Fall soll nicht einschlafen"

Kritik übt sie auch an der Öffentlichkeit. So hätten die Medien zwar ausführlich über das Verfahren berichtet, investigativ seien sie dabei aber nicht vorgegangen. "Niemand wollte Fragen stellen, die ihn dumm erscheinen lassen", schreibt Ruth Elsner. Auch persönliche Erlebnisse schildert die 54-jährige in ihrem Buch. Als sie dem Richter Christian Böhm gegenüber einmal ihre Sorge geäußert habe, ihr Mann könne in der U-Haft wegen seiner Herzerkrankung sterben, habe dieser nur zynisch geantwortet, dass dies dann nicht das erste Mal wäre, dass so etwas vorkomme.

Erreichen will sie mit dem Werk, "dass der Fall nicht einschläft". Dazu seien auch rechtliche Schritte in Amerika eingeleitet worden, zu dessen Stand sie sich allerdings nicht näher äußern wollte.

(APA)

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