Ladenöffnung: Länder-Abfuhr für Mitterlehner

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Der Vorstoß von Wirtschaftsminister Mitterlehner für offene Geschäfte am Sonntag stößt auf wenig Gegenliebe. Länder lehnen die Vorschläge geschlossen ab. Für Mikl-Leitner sind die bestehenden Regelungen ausreichend

Wien/Apa. Am Sonntagabend kam Bewegung in die seit Jahrzehnten festgefahrene Debatte um eine sonntägliche Ladenöffnung: Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) bekundete in der ORF-Sendung „Im Zentrum“ Sympathien für ein selektives Offenhalten von Geschäften: Das Land könne sich den gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte nicht versperren.

Deshalb sollen Wiener Händler und Gewerkschaften Gespräche aufnehmen. Konkret geht es um bestimmte, besonders umsatzkräftige Sonntage. Händler befürchten sonst einen Kaufkraftabfluss ins Ausland.

Die Länder aber erteilten dem Vorstoß des Ministers eine rasche und klare Abfuhr: Die Landeshauptleute von Wien, Oberösterreich, Salzburg, der Steiermark und Vorarlberg lehnen die Vorschläge geschlossen ab. Auch für Innenministerin und ÖAAB-Obfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sind die bestehenden Regelungen ausreichend. „Eine Ausweitung der Öffnung halte ich für nicht sinnvoll“, ließ sie ihren Minister- und Parteikollegen wissen.

Tirol für drei offene Sonntage

Einzig die Tiroler Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf (ÖVP) schließt sich der Kompromiss-Linie Mitterlehners an: Drei Shopping-Sonntage pro Jahr würden „Sinn machen“ und für den Handel „zeitgemäße Rahmenbedingungen“ schaffen.

Schon jetzt arbeiten 470.000 Menschen in Österreich regelmäßig am Sonntag. Nach Schätzungen der Gewerkschaft zählen dazu auch 35.000 Mitarbeiter von Tankstellen, Bäckereien, Supermärkten an Sonderstandorten oder Läden auf Flughäfen – zehn Prozent aller Handelsangestellten. Sprachrohr der Befürworter einer stärkeren Ladenöffnung ist der Einkaufszentrums-Betreiber Richard Lugner, der sogar eine Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof einbringen will.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.06.2011)

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