Ein Mitarbeiter hat den Verdacht einer Kursmanipulation erhärtet: Exmanager stehen im Kreuzfeuer. Ametsreiter, der damals Mobilkom-Vorstand war, profitierte wie 100 TA-Manager von einem auffälligen Kurssprung.
Wien/Eid. Telekom-Austria-Boss Hannes Ametsreiter bemüht sich, das durch Affären beschädigte Image des Konzerns wiederherzustellen. Er wird jenen Bonus, den er im Zuge eines umstrittenen Aktienprogramms 2004 erhalten hat, nach der Klärung des Sachverhalts durch die Justiz zurückzahlen. Das gab die Telekom Austria (TA) am Mittwoch bekannt. Die Grünen hatten gefordert, dass die damals begünstigten Manager ihre Boni auf ein Treuhandkonto legten.
Ametsreiter, der damals Mobilkom-Vorstand war, profitierte wie rund 100 TA-Manager von einem auffälligen Kurssprung, der von einer Kauforder ausgelöst worden war. Dadurch stieg der Aktienkurs über die Marke, die für das netto 8,7 Mio. Euro schwere Bonusprogramm entscheidend gewesen war. Ametsreiter lässt durch Gutachter prüfen, ob und, wenn ja, wie die TA auf die Boni Zugriff hat. 33 Führungskräfte sind noch im Konzern.
Malversation mit der Aktie
Der Verdacht, dass der Kurs manipuliert worden sei, wurde nun von einem Telekom-Mitarbeiter erhärtet. Er gab zu, dass er in eine Malversation involviert gewesen war, die den Kurssprung ausgelöst hatte. Der Mitarbeiter wurde am Freitag entlassen. Die Spur führt – wie in der Korruptionsaffäre um Honorare ohne Gegenleistung – zu den früheren TA-Managern Rudolf Fischer und Gernot Schieszler sowie dem PR-Mann Peter Hochegger. Fischer, damals Chef der Festnetzsparte, hat bei einem Verhör durch die Staatsanwaltschaft zugegeben, von der Kursmanipulation gewusst zu haben. Er beschuldigt den damaligen TA-Boss Heinz Sundt und Ex-Finanzvorstand Stefano Colombo, in die Malversation verwickelt gewesen zu sein.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.08.2011)