Der teure Sozialplan und die Rubelabwertung in Weißrussland stürzen die TA in die roten Zahlen. Konzernchef Hannes Ametsreiter muss daher die Erwartungen für das Gesamtjahr zurückschrauben.
Wien/Eid. Wo sind die Zeiten, als der Handyboom Telekomkonzernen zweistellige Zuwachsraten bei Umsatz und Gewinn beschert hat? Jetzt frisst im gesättigten Inlandsmarkt der Verdrängungswettbewerb die Erträge, und in Osteuropa kämpfen viele Länder noch gegen die Wirtschaftskrise. Diese Erfahrung macht auch die Telekom Austria (TA). Der Konzern rutschte im ersten Halbjahr mit 59,2 Mio. Euro in die Verlustzone. Im Vergleichszeitraum 2010 gab es einen Nettogewinn von 159,9 Mio. Euro. Das Eigenkapital hat sich auf 755 Mio. Euro fast halbiert, allein Währungseffekte ergaben 333 Mio. Euro.
Konzernchef Hannes Ametsreiter muss daher die Erwartungen für das Gesamtjahr zurückschrauben: Er erwartet einen Umsatz von 4,5 Mrd. Euro; bisher ist von 14,6 Mrd. Euro die Rede gewesen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll statt 1,6 bei 1,55 liegen. Das Trostpflaster für die von Kursverlusten getroffenen Aktionäre: Die Dividende bleibt bei 76 Cent.
Besonders hart treffen die TA die Kosten von 219 Mio. Euro für den Sozialplan, mit dem 605 unkündbare Beamte abgebaut wurden. Das Gros sei damit erledigt, sagte Finanzvorstand Hans Tschuden, dessen Vertrag um fünf Jahre verlängert worden ist, am Mittwoch vor Journalisten in Wien. Dazu kommt die Abwertung des weißrussischen Rubels, der die Gewinne der Handytochter Velcom frisst. Einen Abschreibungsbedarf für die Velcom gibt es aber nicht.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.08.2011)