Der Telekom-Chef gesteht in einem Interview einen "Verheerenden Imageschaden" durch Kursaffäre und Korruptionsvorwürfe ein.
Telekom-Chef Hannes Ametsreiter betont, dass für ihn ein Rücktritt nicht in Frage komme. Er denke "überhaupt nicht" daran, sagt Ametsreiter dem "Kurier". Der Imageschaden für das Unternehmen durch die Kursaffäre und die Korruptionsvorwürfe sei jedoch "verheerend". Mit dem Ex-Telekom-Manager Gernot Schieszler, der sich der Justiz als Kronzeuge angeboten hat, werde nun doch noch eine Kooperation überlegt. Diese müsse aber im Rahmen des Aktiengesetzes erfolgen.
Dass er selber Schieszler "kriminelle Energie" vorgeworfen habe, sei "eine emotionale Geschichte", erläutert Ametsreiter. Er habe Schieszler bereits im Jahr 2009 rausgeworfen, weil es bei einem Auftrag über 1,1 Millionen Euro an die MPA, das Beratungsunternehmen des Lobbyisten Alfons-Pouilly, keine Dokumentation der Leistungen gegeben habe. Ob Mensdorff-Pouilly die 1,1 Millionen Euro für das Polizeifunkgesetz bekommen habe, das wisse er nicht, so Ametsreiter.
Die Telekom hatte 2009 von einem Rücktritt Schieszlers aus persönlichen Gründen gesprochen und diesem in einer Unternehmensaussendung alles Gute gewünscht.
Ametsreiter belastet Ex-Manager
Den Vorwurf von Schieszlers Anwalt, die Telekom habe durch einen Knebelungsvertrag den Kronzeugen quasi mundtot machen wollen, weist Ametsreiter erneut zurück. Als börsenotiertes Unternehmen könne man nicht in einem Pauschal-Schadenersatz-Vergleich gegen 300.000 Euro auf das Geld der Aktionäre verzichten. Der Anwalt habe den Vertragsentwurf wieder zurückgezogen.
Ametsreiter belastet Schieszler und Ex-Telekom-Vorstand Rudolf Fischer: Die beiden hätten 16 Aufträge an die Valora (von Peter Hochegger, Anm.) unterschrieben. Die Telekom selber tue alles, um aufzuklären.
Druck aus der ÖVP?
"Auf mich persönlich hat niemand Druck gemacht", sagt Ametsreiter dem Kurier auf die Frage, ob er beim Aufräumen von der ÖVP behindert werde. Der grüne Abgeordnete Peter Pilz hatte den Vorwurf erhoben, dass der Kabinettschef von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) interveniert habe.
(APA)