Telekom: Ex-Vorstand Fischer will Geld zurückgeben

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Der frühere Telekom-Vorstand Rudolf Fischer hat ein Geständnis über seine Beteiligung an der Kursmanipulation der Telekom-Aktie abgegeben.

Der frühere Telekom Austria-Vorstand Rudolf Fischer, der vor der Staatsanwaltschaft ein Geständnis über seine Beteiligung an der Kursmanipulation für Managerboni abgelegt hat, bietet der Telekom die Rückzahlung von einer halben Million Euro an. Die 500.000 Euro Provision für den Broker von der Euro-Invest, die aus dem Telekom-Budget genommen wurde, würde er gerne der Telekom rückerstatten, so Fischer im Gespräch mit "News". Die Telekom habe ihm aber bisher keine Kontonummer mitgeteilt, auf die er das Geld überweisen könne. "Gegebenenfalls werde ich den Betrag zugunsten der Telekom gerichtlich hinterlegen lassen", so Fischer.

Gegen Fischer, Gernot Schieszler, Stefano Colombo, Boris Nemsic und Heinz Sundt und andere Ex-Telekom-Manager wird in dem Verfahren ermittelt. Der Verdacht lautet auf Untreue, da der Broker für die Kursmanipulation mit Telekom-Geld bezahlt wurde. "Ich hätte damals nicht unterschreiben sollen, und er hätte nichts bekommen. Im Nachhinein wäre es besser gewesen", zeigt Fischer im Interview späte Reue.

"Motivierte Mannschaft"

Bei der Kursmanipulation im Jahr 2004 hatte Fischer aber offenbar das Unrechtsbewusstsein gefehlt. Die Initiative zu dem Manöver sei von zwei Telekom-Mitarbeitern gekommen, Namen wolle er keine nennen, so der Ex-Manager. Auch zu der Frage, wer aller in der Telekom von der Aktienkursmanipulation gewusst habe, macht Fischer keine konkreten Angaben. Damals hätten alle der 100 Führungskräfte, die vom Optionsprogramm bei Erreichen einer Kursschwelle profitiert hätten, auf den Aktienkurs gesehen. "Uns war wichtig, dass das Ziel erreicht wird und die Motivation im Unternehmen aufrecht bleibt", so der Ex-Vorstand: "Wir wollten eine motivierte Mannschaft".

Die Einschaltung des Brokers der Euro Invest, die den Kurs in die Höhe trieb, wodurch die Manager die Boni in Höhe von 9 Millionen Euro erhielten, sah Fischer offenbar nicht kritisch. "Aus meiner Sicht hatten wir bis zu diesem Zeitpunkt nichts Widerrechtliches getan. Es gab eine große Untersuchung der Finanzmarktaufsicht. Wir waren sehr erleichtert, als da nichts herausgekommen ist. Man hat natürlich ein unangenehmes Gefühl bei der Geschichte. Aber es hat dem Unternehmen nicht geschadet". Die Aktie sei weiter gestiegen.

"Hätte nicht unterschreiben sollen"

Der Banker habe im Grunde auf eigene Rechnung und auf eigenes Risiko gekauft, meint Fischer, räumt aber ein, "vielleicht auch mit der Hoffnung, später etwas dafür zu bekommen". Einige Monate nach dem Stichtag - vermutlich noch 2004 - habe es dann Forderungen des Brokers gegeben, ein Anteil von 500.000 Euro diente als Gegenleistung. Die Zahlungsanweisung hat offenbar Fischer unterschrieben. "Ich hätte damals nicht unterschreiben sollen, und er hätte nichts bekommen. Im Nachhinein wäre es besser gewesen". Warum er mit Telekom-Geld den kurstreibenden Banker bezahlt habe, kann sich Fischer schwer erklären: "Vielleicht war es bis zu einem gewissen Grad die Loyalität. Man lässt in so einer Situation auch die Mitarbeiter nicht im Regen stehen".

Die Finanzmarktaufsicht habe den Vorfall untersucht, aber die operativen Telekom-Bereiche seien nie befragt worden. "Ich wurde auch nie befragt", so Fischer. "Für uns war das Thema erledigt, als die Untersuchungen der FMA abgeschlossen waren".

Große Selbstvorwürfe macht sich Fischer aber auch heute nicht. "Ich glaube nicht, dass wir den Ruf ruiniert haben." Die Vorgangsweise sei zwar "der größte Fehler meines Lebens" gewesen, den er bereue. Aber: "Wir wollten 2004 etwas Gutes für das Unternehmen tun. Dass dies mit einer dunklen Seite verbunden war, damit muss ich jetzt leben. Aber jetzt alles, was wir gemacht haben, als falsch und Unrecht hinzustellen, das kränkt. Noch dazu, wo ich mit dem jetzigen Management jahrelang gut zusammengearbeitet habe".

(APA)

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