Externe Task Force soll Telekom-Affäre aufklären

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THEMENBILD: A1 TELEKOM AUSTRIA ZENTRALE(c) APA/HERBERT PFARRHOFER (Herbert Pfarrhofer)
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In einer mehr als fünfstündigen Krisenrat hat der Aufsichtsrat beschlossen, internationale Experten zur Aufklärung der Korruptionsaffäre zu engagieren.

Der Telekom-Aufsichtsrat hat heute in einer mehr als fünfstündigen Krisensitzung Maßnahmen zur Aufklärung der Korruptionsaffären beschlossen. Ein externes Untersuchungsteam mit internationalen Experten, das eng mit der internen Revision der Telekom zusammenarbeiten soll, werde eingesetzt, kündigte ÖIAG-Chef und Telekom-Aufsichtsratspräsident Markus Beyrer nach dem Krisentreffen Freitagabend vor Journalisten an. Der Aufsichtsrat werde einen Kontrollausschuss unter seinem Vorsitz einrichten. Dieser Kontrollausschuss solle dann die Task Force nominieren. Namen nannte Beyrer nicht.

Weiters sprach Beyrer dem amtierenden Management das Vertrauen aus. "Natürlich" passierten die Maßnahmen in enger Abstimmung mit dem Vorstand. "Ich habe volles Vertrauen in den Vorstand", sagte der Chef der Staatsholding.

Der außerordentliche Aufsichtsrat hat am Freitagnachmittag um 15 Uhr begonnen. ÖIAG-Chef und Telekom-Aufsichtsratspräsident Markus Beyrer hatte die Sitzung vor einer Woche einberufen, um Maßnahmen zur Aufklärung der Korruptions- und Kursaffäre zu setzen.

Die Causa Telekom

In der Telekom-Affäre gibt es eine Reihe von Ungereimtheiten.

So steht eine Gruppe früherer Telekom-Führungskräfte im Verdacht, den Auftrag zur Manipulation des Kurses der Telekom-Aktie gegeben zu haben. Der Wiener Broker, der im Februar 2004 dazu angestiftet wurde, soll mehr als eine halbe Million Euro dafür erhalten haben. Mit der Kursmanipulation wurden Boni in der Höhe von 8,7 Millionen Euro für rund 100 leitende Angestellte erlöst.

Der Auftrag für den österreichischen Blaulichtfunk war an das Konsortium mastertalk rund um Siemens und RZB vergeben, als der damalige Innenminister Strasser die Zusage unerwartet zurückzog. Im Jahr 2004 kam im zweiten Anlauf eine Gruppe aus Alcatel und Motorola bei dem 310 Millionen Euro schweren Projekt zum Zug. Die Telekom Austria soll als Lieferant des Netzinfrastruktur 50 Millionen € an dem Deal verdient haben. Im Zuge der Neuvergabe sollen 3,7 Millionen Euro an Provisionen an den Lobbyisten Mensdorff-Pouilly geflossen sein.

Weiters stehen einige Politiker im Verdacht, Zahlungen zwecks Gesetzesbeeinflussung erhalten zu haben. Gelddrehscheibe war der Lobbyist Peter Hochegger.

(APA)

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