Gardasee: Benko baut Villen um 65 Millionen Euro

Gardasee Benko baut Villen
Gardasee Benko baut Villen(C) Signa
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Internationale Stararchitekten planen Luxusvillen und Appartements am Gardasee auf 78.000 Quadratmetern. Der Quadratmeterpreis soll bei rund 10.000 Euro liegen.

Der Tiroler Immobilieninvestor und Signa-Holding-Chef Rene Benko errichtet gemeinsam mit internationalen Stararchitekten wie Matteo Thun, David Chipperfield und Richard Meier sieben Luxusvillen, vier Reihenhäuser sowie ein Clubhaus mit Wellnessbereich, einem Restaurant und vier bis fünf Appartements auf einem 78.000 Quadratmeter großen Areal mit Blick auf den Gardasee im italienischen Nobelort Gardone Riviera. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf rund 65 Mio. Euro. "Es ist nun alles genehmigt", sagte Benko am Wochenende. Der Baustart für das Projekt erfolgt zum Jahreswechsel. 2013 sollen die hochpreisigen Herbergen für wohlhabende private Kunden fertig sein.

Ursprünglich waren auf dem Areal auf der Westseite des Gardasees von einem anderen Immobilienentwickler 130 kleine Wohnungen geplant gewesen, die rund 4000 bis 5000 Euro je Quadratmeter hätten kosten sollen. Dafür gab es laut Benko aber jahrelang keine Genehmigungen. Der Tiroler mit dem Riecher für Toplagen kaufte das Grundstück vor ein paar Jahren eigenen Angaben zufolge um rund 10 Mio. Euro auf. "Das Ziel war, besondere Immobilien zu realisieren, die es hier am See nicht gibt", so Benko. "Jetzt sind wir bei einem Preis von deutlich über 10.000 Euro pro Quadratmeter."

Die nunmehr geplanten Privatvillen haben eine Wohnfläche von 700 bis 1200 Quadratmetern und kosten jeweils 10 bis 15 Mio. Euro. Der Quadratmeterpreis liegt zwischen 9000 und 15.000 Euro. "Da muss man schon eine gewisse Vermögensstruktur haben", räumte der Immobilienentwickler ein. Man dürfe nicht unterschätzen, wie viele vermögende Menschen es gebe. "Wir arbeiten immer mit besonderen Immobilienlagen", betonte Benko und verwies unter anderem auf Wien und Innsbruck, wo er sich längst Innenstadt-Perlen gesichert hat. In das Projekt am Gardasee fließen den Angaben zufolge alleine 3000 Euro je Quadratmeter in Materialkosten.

Butler, Wachdienst, Hubschrauberlandeplatz

Die neuen Eigentümer werden dort die Möglichkeit haben, eine Art Butlerservice inklusive Gärtnerarbeiten und Reinigungspersonal zu buchen, so sie keine Zeit haben, sich selber etwas zu organisieren. Auch für eine Bewachung des Areals rund um die Uhr, sieben Tage die Woche sowie einen Hubschrauberlandeplatz werde gesorgt. Der Tiroler geht davon aus, dass die meisten Käufer ihre Immobilie vorwiegend als Zweitwohnsitz nutzen werden.

Der landschaftlichen Schönheit rund um das von Benko bewirtschaftete Grundstück mit jahrzehntealten Zypressen und Olivenbäumen am Hügel hoch oben über dem norditalienischen See soll gebührend Rechnung getragen werden. "Wir sind auf das Umpflanzen von alten Bäumen spezialisiert - es braucht 70 oder 80 Jahre, bis ein Baum diesen Charakter hat", betonte der eigens damit beauftragte Landschaftsarchitekt Enzo Enea. Die einzelnen Häuser bekommen keinen klassischen Garten, sondern werden in einen gemeinsamen Landschaftspark eingebettet.

Der in Gardone Riviera mit dem Bau des Clubhauses und einer Villa betraute Architekt Thun vermerkte, "dass man hier Natur kauft, die seit ungefähr 2000 Jahren atemberaubend ist". Die Polarisierung zwischen Reich und Arm gehe auseinander, meinte er mit Blickrichtung auf die hochpreisigen Domizile. "Dafür können wir nichts", so der Architekt. Neben den internationalen Haus-Designern hat Benko aber auch einen etwas weniger bekannten engagiert: "Wir sind als 'No-Name' in einer Gruppe von weltbekannten Architekten am längsten dabei - seit der ersten Stunde", sagte der Deutsche Marc Eutebach, der 2007 in Innsbruck gemeinsam mit Christoph Achammer (ATP) das Architekturbüro sphere gründete, das er seither als Inhaber leitet.

Zwei bis drei Villen schon verkauft

Als Finanzierungspartner für das Projekt "Villa Eden" am Gardasee ist laut Benko die Raiffeisen Zentralbank via Raiffeisen Leasing mit an Bord. Es sei aber auch "relativ viel Eigenkapital" der Signa Holding im Spiel. Zwei bis drei der Villen seien "schon so gut wie verkauft". "Daher ist de facto nur ein Drittel bankfinanziert", sagte der Immobilien-Spezialist. An der Signa Holding hält Benko 50 Prozent plus eine Aktie über eine Privatstiftung. Die zweite Hälfte des Unternehmens hat er den Angaben zufolge 2009 an den reichsten Griechen und Reeder George Economou verkauft.

Die Gesamtinvestitionen der Signa-Holding sollen heuer wie schon im Vorjahr wieder ein Volumen von "knapp 1 Mrd. Euro" erreichen. "Derzeit liegen wir deutlich über einer halben Milliarde Euro", umriss Benko den aktuellen Stand. Für die Immobilienwirtschaft herrsche "generell kein schlechtes Umfeld". Viele beschäftigten sich mit dem Thema, Geld in einen sicheren Hafen zu geben. "Wir befinden uns mitten in oder vor einer substanziellen Krise." Das Thema Schuldenkrise sei schwer in den Griff zu bekommen. "Immobilien sind momentan - neben Rohstoffen - die sicherste Veranlagungsform und das spüren wir natürlich", so Benko.

(APA)

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