Größerer Euro-Schirm gefährdet deutsches „AAA“

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Ende der Woche stimmen mehrere EU-Parlamente über die beschlossene Aufstockung ab. Auf der Tagung des IWF wurde über weitere Möglichkeiten diskutiert, wie der Euro-Rettungsschirm vergrößert werden könnte

Wien/Jaz/Ag. Ende der Woche soll die im Juli von den EU-Staats- und Regierungschefs beschlossene Aufstockung des Rettungsfonds EFSF von 250 Mrd. Euro auf 440 Mrd. Euro in Deutschland und Österreich parlamentarisch abgesegnet werden. Auf der Tagung des IWF in Washington wurde jedoch bereits über weitere Möglichkeiten diskutiert, wie der Euro-Rettungsschirm vergrößert werden könnte – etwa mittels einer „Hebelung“ durch Fremdkapital, „Die Presse“ berichtete.

Eine solche neuerliche Aufstockung des Hilfspakets könnte aber drastische Folgen haben. So meinte David Beers, Experte für Länderbewertungen bei der Ratingagentur S & P, laut deutschen Medienberichten, dass die Ratings der für die Haftungen einstehenden Euroländer darunter leiden könnten – auch jenes von Deutschland.

„Im Augenblick lasten Garantien in Höhe von acht Prozent der Wirtschaftsleistung auf Deutschland. Aber wenn noch mehr Garantien draufgesattelt werden, dann werden irgendwann auch die breitesten Schultern schwach“, sagte dazu Carsten Brzeski, leitender Volkswirt der holländischen Bank ING zur „Welt“.

Deutschland gilt in Europa als die tragende Säule der Euro-Rettungsbemühungen und soll künftig mit 211 Mrd. Euro für fast die Hälfte des Rettungsschirms haften. Sollte das Land sein Triple-A verlieren, würden wohl zuvor die anderen Euroländer mit Bestnote diese ebenfalls abgeben müssen – darunter auch Österreich. Dies würde als Folge die Anleihezinsen des Landes in die Höhe treiben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.09.2011)

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